4. Die Blütezeit der Künste
und Wiffenschaften. Athen wurde
damals der Mittelpunkt der griechi-
scheu Kunst und Wissenschaft. Unter
den hervorragenden Künstlern jener
Zeit nimmt Phidias, der Schöpfer
des Zeus in Olympia und der Athene
im Parthenon, die erste Stelle ein.
Andere Werke von ihm waren die ge-
waltige eherne Bildsäule der Athene
auf der Akropolis und die Giebel-
gruppeu und Reliefs am Parthe-
non. Ein vielseitiger Künstler, nicht
bloß Bildhauer, sondern auch Gießer,
Baumeister und Maler, fand er große
Anerkennung, bis es seinen Feinden
durch schwere Verleumdungen gelang,
ihn zu stürzen. Es hieß, er habe Gold
unterschlagen und durch seine wie des
Perikles ungebührliche Verherrlichung
die Götter gelästert. Jus Gefängnis
geworfen, starb er dort bald als ein
Opfer des Undanks und Grams.
Nach Phidias hat im 4. Jahr¬
hundert hohen Ruhm als Bildhauer
Praxiteles (f 320 v. Chr.) erwor¬
ben. Er stellte anmutige Götterbilder
in Erz und Marmor dar, so den in
Olympia gefundenen Hermes. Be-
rühmt unter den plastischen Kunstwerken
37. Sophokles. ist auch die Gruppe der Niobe und
ihrer Kinder durch den Ausdruck uu-
säglichen Schmerzes. Weil sie sich stolz ihres Mutterglückes gerühmt hatte,
darum töteten die neidischen Götter ihre Kinder mit Pfeilschüssen. Eins
der „7 Wunderwerke der Welt" war das Mausoleum oder Grabdenkmal,
das die Königin Artemifia (in der Mitte des 4. Jahrhunderts) ihrem
Gatten Man so Ins von Karien in Kleinasien errichtete. Es war gegen
50 m hoch und hatte über der Grabkammer einen Tempel und darüber
eine Stufenpyramide, die ein Viergespann trug.
Ein Zeitgenosse des Phidias war Polygnot, der erste bedeutende
griechische Maler. Seine Bilder für die Gemäldehalle in Athen, besonders
das von der Schlacht bei Marathon, wurden wegen der großen Ähnlichkeit
der dargestellten Hauptpersonen viel gelobt. Etwas später (um 400 v. Chr.)
lebten die beiden vielgenannten Maler Zeuxis und sein Nebenbuhler
Parrhasius, der erste ein Meister in der Farbengebnng, der andere in
der Zeichnung. In dem bekannten Wettstreit der beiden soll Zeuxis durch
seine gemalten Weintrauben die Vögel angelockt, Parrhasius aber mit