r 
406 Amerika. 
eine Breite von 5 unb mehr Meilen, auch nur von 1 Meile und 
darunter. Die Osthalste der Straße ist weit offener und gefahrloser, 
dagegen die Westhälfte vom Kap Froward an um desto schwieriger, 
denn diese ist mit Inseln und Felsen überstreut, dabei schmaler als 
die Nordhälfte und gar zu häufig den fürchterlichsten Stürmen und 
Strömungen von W. herein ausgesetzt. Alle Buchten oder Baien, 
deren es eine Menge in der Meerenge giebt, sind in der That bloße 
Löcher oder Spalten im Uferlande und gewähren, ihrer großen Tiefe 
wegen keinen Ankergrund, ausgenommen dicht an der Küste, die 1000 
bis 3000 F. Höhe hat und an manchen Stellen sich beinahe senk¬ 
recht erhebt. Für ein großes Schiff hat es bedeutende Schwierigkeit, 
sich dem Lande zu nähern, und ist mit großer Gefahr verbunden, in¬ 
dem auf eine Windstille zuweilen ganz unerwartet ein so heftiger 
Sturm folgt, daß die Schiffe alle Segel einziehen müssen. Nichts 
vermag der Wuth dieser plötzlichen Stürme zu widerstehen, welche die 
größten Bäume sowohl auf den Gipfeln der Hügel als am Fuße der¬ 
selben mit ihren Wurzeln ausreißen, so daß sie zerstückt in wilder Un¬ 
ordnung am Ufer über einander liegen, daher ist diese Meerenge, in der 
schon viele Seefahrer untergegangen sind, ein Gegenstand des Schreckens 
für die Schiffer und sie ziehen deshalb die Fahrt um die südlichste 
Spitze des Feuerlands (um das Kap Horn) der Fahrt durch die Meer¬ 
enge vor. Aus derselben gehen viele Nebenstraßen zwischen den Inseln 
des Feuerlandes hindurch, die aber auch gefahrvoll zu beschissen sind. 
Wir nennen hiervon nur die San Sebastiansstraße in der Ost¬ 
hälfte und die Santa Barbara-Straße in der Westhälfte. Nach 
den neuesten Untersuchungen der Britten King und Stokes läßt sich 
die Magellansstraße in 3 verschiedene Theile zerlegen, den östlichen, 
mittlern und westlichen. Die Küstenländer des östlichen Theiles sind 
von neuerer Bildung und niedrig, im mittlern und westlichen Theile 
sind sie rauh und sehr gebirgig, und zwar besteht der westliche Strich 
aus Felsen und unregelmäßig zusammengehäuften Bergen, wo die 
Gestade durch tief eingeschnittene Krümmungen und weit vorspringende 
Landspitzen gebildet werden, und der Fels größtentheils aus Granit 
und Grünstein besteht. Das Gestein des mittlern Theils besteht aus 
Thonschiefer; die Berge werden höher, steiler und rauher in ihren 
Umrissen und haben eine mittlere Höhe von 3000 F., einige erheben 
sich indessen bis 4000 F. und einer, der Sarmiento-Berg,^ ist 
6000 F. hoch und das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Die Gränze 
des ewigen Schnees scheint in der Straße ohngefähr 3600 bis 4000 
F. über der Meeresfläche zu stehen; denn die Berge, welche die Höhe 
von 3000 F. nicht übersteigen, sind während des Sommers häufig 
frei von Schnee, außer in Höhlen. Die Straße ist hier ganz frei 
von Inseln und es ist eine merkwürdige Thatsache, daß da, wo die 
Grünstein-Formation endigt, auch die Inseln aufhören zu erscheinen. 
Durch die schon mehrmals erwähnte Expedition unter Kommando 
l
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.