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eine Breite von 5 unb mehr Meilen, auch nur von 1 Meile und
darunter. Die Osthalste der Straße ist weit offener und gefahrloser,
dagegen die Westhälfte vom Kap Froward an um desto schwieriger,
denn diese ist mit Inseln und Felsen überstreut, dabei schmaler als
die Nordhälfte und gar zu häufig den fürchterlichsten Stürmen und
Strömungen von W. herein ausgesetzt. Alle Buchten oder Baien,
deren es eine Menge in der Meerenge giebt, sind in der That bloße
Löcher oder Spalten im Uferlande und gewähren, ihrer großen Tiefe
wegen keinen Ankergrund, ausgenommen dicht an der Küste, die 1000
bis 3000 F. Höhe hat und an manchen Stellen sich beinahe senk¬
recht erhebt. Für ein großes Schiff hat es bedeutende Schwierigkeit,
sich dem Lande zu nähern, und ist mit großer Gefahr verbunden, in¬
dem auf eine Windstille zuweilen ganz unerwartet ein so heftiger
Sturm folgt, daß die Schiffe alle Segel einziehen müssen. Nichts
vermag der Wuth dieser plötzlichen Stürme zu widerstehen, welche die
größten Bäume sowohl auf den Gipfeln der Hügel als am Fuße der¬
selben mit ihren Wurzeln ausreißen, so daß sie zerstückt in wilder Un¬
ordnung am Ufer über einander liegen, daher ist diese Meerenge, in der
schon viele Seefahrer untergegangen sind, ein Gegenstand des Schreckens
für die Schiffer und sie ziehen deshalb die Fahrt um die südlichste
Spitze des Feuerlands (um das Kap Horn) der Fahrt durch die Meer¬
enge vor. Aus derselben gehen viele Nebenstraßen zwischen den Inseln
des Feuerlandes hindurch, die aber auch gefahrvoll zu beschissen sind.
Wir nennen hiervon nur die San Sebastiansstraße in der Ost¬
hälfte und die Santa Barbara-Straße in der Westhälfte. Nach
den neuesten Untersuchungen der Britten King und Stokes läßt sich
die Magellansstraße in 3 verschiedene Theile zerlegen, den östlichen,
mittlern und westlichen. Die Küstenländer des östlichen Theiles sind
von neuerer Bildung und niedrig, im mittlern und westlichen Theile
sind sie rauh und sehr gebirgig, und zwar besteht der westliche Strich
aus Felsen und unregelmäßig zusammengehäuften Bergen, wo die
Gestade durch tief eingeschnittene Krümmungen und weit vorspringende
Landspitzen gebildet werden, und der Fels größtentheils aus Granit
und Grünstein besteht. Das Gestein des mittlern Theils besteht aus
Thonschiefer; die Berge werden höher, steiler und rauher in ihren
Umrissen und haben eine mittlere Höhe von 3000 F., einige erheben
sich indessen bis 4000 F. und einer, der Sarmiento-Berg,^ ist
6000 F. hoch und das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Die Gränze
des ewigen Schnees scheint in der Straße ohngefähr 3600 bis 4000
F. über der Meeresfläche zu stehen; denn die Berge, welche die Höhe
von 3000 F. nicht übersteigen, sind während des Sommers häufig
frei von Schnee, außer in Höhlen. Die Straße ist hier ganz frei
von Inseln und es ist eine merkwürdige Thatsache, daß da, wo die
Grünstein-Formation endigt, auch die Inseln aufhören zu erscheinen.
Durch die schon mehrmals erwähnte Expedition unter Kommando
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