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gegen sie und fing an, sich in Marsch zn setzen, dann waren
sie samt ihrer Bente längst wieder fort über alle Berge.
3. König Konrad. — Ans so großer Not konnte
nur ein recht kräftiger Herrscher das arme Volk befreien.
Das sah auch Konrad I., den die Deutschen nach dem
Aussterben der Karolinger sich zuerst zum Könige erwählt
hatten, wohl ein. Sein Arm war zu schwach, das Reich
zu schützen. Als er daher auf dem Sterbebette lag, riet
er den deutschen Fürsten, die um ihn versammelt waren:
„Setzet euch den Sachsenherzog Heinrich zum Könige,
der ist tapfer, klug und allein imstande, das Land in dieser
schweren Zeit mit starker Hand zn regieren“. Und die
Fürsten thaten also. Nach Konrads Tode sandten sie die
Königskrone samt dem Purpurmantel und Reichsschwert an
Heinrich und riefen ihn aus zum Könige von Deutschland.
10. Heinrich -er Finkler
(919—936.)
1. Heinrichs Wahl; Waffenstillstand mit
den Ungarn. — Die Sage erzählt, die ausgesandten Boten
hätten den Herzog Heinrich auf der Jagd gefunden, als er
gerade mit Finkenfang beschäftigt war. Daher hat man ihm
den Beinamen der Finkler ober Vogelsteller gegeben.
Aber er verdiente mehr noch der Große zn heißen. Denn
dieser Heinrich I., mit dem nun die Reihe der Kaiser-
aus dem Stamme der Sachsen beginnt, war ein gar treff¬
licher Herrscher. Er wußte die trotzigen Herzöge zum Ge¬
horsam zu zwingen. Dann galt es, die äußern Feinde zu
bekämpfen, vor allen die schrecklichen Ungarn. Aber dazu
war Heinrichs Macht anfänglich noch zn gering; er mußte
sein Volk erst zu dem schweren Kampfe tüchtig machen.
Daher schloß er zunächst einen neunjährigen Waffenstillstand
mit den Ungarn, den er freilich mit einem jährlichen Zins
an die Feinde bezahlen mußte. Allein nun hatte er doch
fürs erste Ruhe vor ihren plündernden Einfällen. Und
diese Zeit der Ruhe benutzte er aufs beste.
2. Städtegründungen. — Es fehlte damals in
Deutschland noch an festen Plätzen. Die Orte lagen offen