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Lechfelde, einer weiten Ebene, die der Lech durchströmt,
stieß Otto mit seinen Deutschen auf die furchtbaren Feinde.
Sein Heer war nicht zahlreich, doch er setzte seine Hoffnung
auf Gott. Vor dem Kampfe empfing er das heilige Abend¬
mahl und betete zu dem Herrn der Heerscharen um Hilfe und
Sieg. Und alle seine Krieger beteten mit ihm und gelobten,
treu bei einander zu halten bis in den Tod. Dann ging's
in die Schlacht. Die Deutschen kämpften voll Löwenmutes.
Haufenweise erlagen die Ungarn ihren grimmigen Hieben.
Nur sieben Mann, heißt es, ließ Otto mit abgeschnittenen
Nasen und Ohren nach dem Ungarlande heimkehren, um dort
von ihrer schmählichen Niederlage zu erzählen. Seitdem
wagten es die Ungarn nie wieder, in Deutschland einzufallen.
3. Das römische Reich deutscher Nation. —
Endlich machte Otto mehrere Züge nach Italien, und
brachte dieses Land, welches einst zum Reiche Karls des
Großen gehört hatte, unter seine Herrschaft. In Rom setzte
ihm der Papst die römische Kaiserkrone aufs Haupt.
Von nun an verblieb die Kaiserwürde beim deutschen Reiche.
Dieses führte fortan den Namen: heiliges römisches
Reich deutscher Nation. — Auf Otto den Großen
folgten noch drei Kaiser aus dem sächsischen Hause. Das¬
selbe herrschte im ganzen 105 Jahre über das deutsche Reich.
Dann wählten die Deutschen ein Jahrhundert lang ihre
Herrscher aus dem Stamme der Franken. Man nennt da¬
her diese Herrscher die fränkischen Kaiser. Während
ihrer Regierung begannen die Kreuzzüge.
12. Die Kreuzzüge
(1096-1270).
1. Die Not der Christen in Jerusalem. —
Schon in früher Zeit war es Sitte, Pilgerreisen nach dem
Lande Palästina zu machen, um an den heiligen Stätten
zu beten, wo der Heiland gelebt hatte und für die Erlösung
der Menschen gestorben war. Und je mehr sich das Christen¬
tum ausbreitete, um so häufiger wurden die frommen Reisen,
die man auch Wallfahrten nannte, und die Stadt Jerusalem
war nie leer von christlichen Pilgern. Aber als die rohen