Full text: Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen

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Türken Palästina eroberten, wurden die Christen oft schnöde 
mißhandelt und die geweihten Orte beschimpft und ge¬ 
plündert. Wehklagend kamen die Pilger nach Europa zu¬ 
rück und erzählten von dem Jammer in Jerusalem. 
2. Peter von Amiens. — Keiner aber verstand 
die Not der dortigen Christen so feurig zu schildern, als 
der französische Einsiedler Peter von Amiens. Er hatte 
eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht und dort die Greuel 
angesehen, welche die Türken verübten. Auf seiner Heimreise 
begab er sich nach Rom zum Papste und sprach: „Heiliger 
Vater, in Jerusalem werden die Drangsale der Christen 
immer ärger. Der Herr Christus will aber solche Schmach 
nicht länger dulden. Er ist an seinem Grabe mir im 
Traume erschienen und hat zu mir gesagt: Auf, Peter, eile 
in deine Heimat und verkünde dort die Leiden meines Volkes, 
auf daß die heilige Stadt von den Ungläubigen befreiet 
werde". Der Papst antwortete: „So gehe denn hin, mein 
Sohn, erzähle allerorten, was du gesehen und gehöret hast, 
und rufe die Christen auf, Jerusalem den Türken zu ent¬ 
reißen". Und Peter that also. Im groben Mönchsrock, 
einen Strick um den Leib, barfuß und mit einem Kruzifix 
in der Hand, zog er, auf einem Esel reitend, von Ort zu 
Ort? Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah. Und 
er redete begeistert zu der Menge: „Auf, ihr Christen, zum 
heiligen Kampfe! Der Heiland ruft euch, sein Grab zu be¬ 
freien aus der Schmach, seine Stadt Jerusalem zu retten aus 
den Händen der Gottlosen". Die Wirkung dieser Predigt 
war eine gewaltige. Das Volk sah in dem bleichen, abge¬ 
zehrten Pilgersmanne, dessen Augen wie Feuer glänzten, 
einen Boten, von Gott gesendet. Alle Herzen wurden ergriffen 
von seinen Worten, und allenthalben regte sich ein glühender 
Eifer, zum Streite gegen die Ungläubigen auszuziehen. 
3. Der Kreuzzug unter Gottfried von 
Bouillon (1096). — Nun berief der Papst eine Kirchen¬ 
versammlung nach einer Stadt in Frankreich. Eine zahl¬ 
lose Menge Volkes strömte dort zusammen. Zuerst schilderte 
Peter in feuriger Rede die Not der Christen im gelobten 
Lande. Dann sprach der Papst: „Sollen wir noch länger 
die heiligen Orte den Ruchlosen zum Raube lassen? Auf,
	        
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