Full text: Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen

III. If-liE M. 
19. Die Reformation. 
1. Lutherund derAnfang derReformation.— 
Im Jahre 1517 trat ein Ereignis ein, welches nicht allein 
für Deutschland, sondern für ganz Europa die größte Be¬ 
deutung und die wichtigsten Folgen hatte: es begann die 
Reformation, durch welche der römisch-katholischen Kirche 
eine große Anzahl ihrer Glieder entrissen wurde. Diese 
gewaltige Bewegung ging aus von Dr. Martin Luther. 
Geboren zu Eisleben am St. Martinsabend, 10. November 
1483, geringer Leute Kind, war er Augustinermönch ge¬ 
worden und wirkte als Professor und Prediger in Wittenberg. 
Da geschah es, daß der Papst Leo X., der die prächtige 
Peterskirche in Rom erbauen ließ, einen allgemeinen Ablaß 
ausschrieb. Unter Ablaß verstand man ursprünglich die 
Erlassung von Strafen, welche die Kirche auf grobe Sünden 
gelegt hatte. Allein das unwissende Volk glaubte vielfach 
sich den Erlaß der Sünden selbst für Geld erkaufen zu 
können. Daher zahlten die Leute an die Ablaßverkäufer, 
welche ins Land kamen, gerne Geld, da sie dann wegen 
ihrer Sünden beruhigt waren. So zog jetzt ein Mönch, 
namens T e tz e l, in Sachsen umher und bot Ablaßzettel 
zum Verkaufe aus. Haufenweise lief das Volk zu ihm hin 
und kaufte sich Ablaß. Als er auch in die Nähe von 
Wittenberg kam, ward Luther zornig über dieses Treiben 
und schlug am Tage vor Allerheiligen, 31. Oktober 1517, 
an die Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) an, 
in welchen er sich gegen den Ablaßhandel aussprach. Hiermit 
hat das Reformationswerk begonnen. 
2. Lossagung vom Papste. — Luthers Sätze 
machten gewaltiges Aufsehen. In wenigen Wochen waren
	        
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