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Erfindungen und Entdeckungen.
Im Mittelalter sind mehrere sehr wichtige Erfiudun-
gen und Entdeckungen gemacht worden. Von jenen sind
die vorzüglichsten die Erfindung des Kompasses, der Uhren,
des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst; von diesen
sind die wichtigsten die Entdeckung von Amerika und die
Auffindung des Seeweges nach Ostindien.
Erfindung des Kompasses. Bis zum vierzehnten Jahr-
hundert hatten die Schiffer auf dem Meere keinen andern
Wegweiser, als die Sonne und die Sterne. Diese werden
aber durch die Nacht und den Wechsel der Witterung
nur zu leicht dem Auge entzogen. Deshalb war die
Schiffahrt der Alten meistens nur Küstenschiffahrt. Da
fand im Anfange des 14. Jahrhunderts Flavio Gioja,
daß eine Magnetnadel die Eigenschaft habe, immer nach
Norden zu zeigen, sobald sie sich frei bewegen kann. Man
brachte nun solche Nadeln, welche sich auf einem Stifte
frei bewegten, in kleinen Kästchen an, aus deren Boden
eine Windrose gezeichnet war. und konnte dadurch an
jedem Orte immer schnell und genau die Himmelsgegen-
den auffinden. Das so eingerichtete Instrument nannte
man Kompaß. Vermittels desselben war es nunmehr
möglich, weite Seefahrten zu unternehmen und unbekannte
Länder und Völker zu entdecken.
Erfindung der Uhren. In der alten Zeit hatte man
Sonnen- und Wasseruhren. Allein die letztern sind recht
unbequem und ungenau und die erstem nur bei Tage und
heiterm Himmel brauchbar. Sie wurden darum später
durch die Räderuhren verdrängt, die man durch Anwen¬
dung von Gewichten und elastischen Federn in Bewegung
setzte. Schon im Jahre 1364 hatte man in Augsburg
Schlaguhren. Um das Jahr 1370 verfertigte ein Deut¬
scher namens Heinrich de Wyck eine kunstvolle Schlaguhr
für den königlichen Palast in Paris, die noch im Jahre
1737 zu sehen war. Die Taschenuhren erfand 1509 ein
deutscher Uhrmacher, Peter Hele in Nürnberg. Zwar hatten
seine Uhren anfangs noch eine ungeschickte und plumpe