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5. Kapitel.
Untergang des Klearch und seiner Begleiter.
Der gegenseitige Argwohn wuchs von Tag zu Tag. Am
Zarbatus angekommen, entschloß sich Klearch, durch offene
Aussprache mit Tissaphernes eine Klärung des Verhältnisses
herbeizuführen. Er lud ihn zu einer Besprechung und ent¬
wickelte ihm in beredten Worten, wie sowohl ihr Eid als ihr
gegenseitiger Nutzen Griechen und Perser zu treuem Zusammen¬
halten veranlassen müsse.
Infolge dieser Unterredung bat Tissaphernes mit dem
Scheine von Wohlwollen den Klearch, dazubleiben und ver¬
anstaltete ein Gastmahl. Als aber Klearch am folgenden
Tage ins Lager'zurückkehrte, verriet er deutlich, daß er mit
dem Tissaphernes auf ganz freundschaftlichem Fuße zu
stehen glaubte, und meldete, was jener gesagt hatte. Auch
verkündete er, daß jene, die er es heißen würde, mit ihm
zu Tissaphernes gehen und diejenigen der Griechen, welche
der Verleumdung überführt würden, als Verräter und den
Griechen übelwollende Leute bestraft werden müßten. Er
hatte nämlich den Menon im Verdacht, der Verräter zu
sein, weil er wußte, daß er nicht nur in Begleitung des
Ariaios eine Zusammenkunft mit Tissaphernes gehabt habe,
sondern auch ihm abgeneigt sei und darauf sinne, das ganze
Heer an sich zu ziehen und sich dadurch den Tissaphernes
zum Freunde zu machen. Aber auch Klearch dachte darauf,
sich das Vertrauen des ganzen Heeres zu erwerben und alle
ihn Kränkenden zu entfernen. Einige der Soldaten abei;
widersprachen ihm und sagten, daß nicht alle Heerführer
und Feldherren gehen und man dem Tissaphernes nicht
trauen dürfe, Klearch stritt jedoch mit Heftigkeit für seine
Meinung, bis er es durchsetzte, daß fünf Feldherren und
zwanzig Hauptleute gehen sollten. „ Sie-begleiteten aber —
unter dem Vorgeben, zu Markte zu gehen ,-^ auch noch
ungefähr. zweihundert der übrigen Soldaten,