Full text: Von der Reformation bis zur Gegenwart (Th. 3)

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auffaßte. Als aber Thorheit und Eitelkeit eine Zahl von 
Leuten dazu bewog, sich bei dem Prinzen eifrig um den 
neuen Orden zu bewerben, sah der große Kurfürst sich ge¬ 
nötigt, die Verleihnng desselben zu beschränken. Um den 
englischen Hosenbandorden soll Friedrich den Vater fast be¬ 
neidet haben. Als er nun selbst znr Regierung gelangte, 
war sein eifrigstes Bestreben daraus gerichtet, die Würde 
eines Königs zu erhalten. Aber als K u r f ü r st v o u 
Brandenburg konnte Friedrich nicht König werden, 
da er als Reichsfürst vom Kaiser abhängig war; er konnte 
das Herzogtum Preußen zum Königreich erheben und König 
von P r e ii ß e n werden, aber auch hierzu bedurfte er der 
Zustimmung des Kaisers. Es kostete dem Kurfürsten nicht 
geringe Mühe, den Kaiser zur Erfüllung seines Lieblings¬ 
wunsches zn bewegen. Leopold der Erste wollte lange Zeit 
nicht darauf eingehen. Des Kaisers Kanzler, Kaunitz, aber 
sagte: „Tie Könige von Preußen werden dem Kaiser nicht 
so folgsam sein, als die Kurfürsten von Brandenburg." Erst 
als sich im Jahre 1700 wieder ein großer Krieg zwischen 
Österreich und Frankreich eröffnete, gab Leopold nach, weil 
er die Hilfe der brandenburgischen Truppeu brauchte. Frie¬ 
drich eilte nun nach Königsberg, um sich und seiner 
Gemahlin in der Hauptstadt des Herzogtums Preußen die 
Krone aufzusetzen. Die Krönuugsfeier wurde mit großer 
Pracht vollzogen. Am Vorabend erfolgte die Stiftung des 
schwarzen Adlerordens. Mit dem Orden bekleidete Friedrich 
zunächst sich und den Kurprinzen und darauf siebzehn Ritter. 
Das Ordenszeichen ist ein goldenes, blau emailliertes, in acht 
spitzen ausgehendes Kreuz. Auf demselben sieht man den 
Namenszug des Stifters und vier schwarze Adler. Das 
Kreuz wird an einem orangefarbenen Bande getragen, nebst 
einem silbernen gestickten Stern. In der Mitte dieses Sterns 
befindet sich ein schwarzer, fliegender Adler, welcher in der 
einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der andern Donnerkeile
	        
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