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auffaßte. Als aber Thorheit und Eitelkeit eine Zahl von
Leuten dazu bewog, sich bei dem Prinzen eifrig um den
neuen Orden zu bewerben, sah der große Kurfürst sich ge¬
nötigt, die Verleihnng desselben zu beschränken. Um den
englischen Hosenbandorden soll Friedrich den Vater fast be¬
neidet haben. Als er nun selbst znr Regierung gelangte,
war sein eifrigstes Bestreben daraus gerichtet, die Würde
eines Königs zu erhalten. Aber als K u r f ü r st v o u
Brandenburg konnte Friedrich nicht König werden,
da er als Reichsfürst vom Kaiser abhängig war; er konnte
das Herzogtum Preußen zum Königreich erheben und König
von P r e ii ß e n werden, aber auch hierzu bedurfte er der
Zustimmung des Kaisers. Es kostete dem Kurfürsten nicht
geringe Mühe, den Kaiser zur Erfüllung seines Lieblings¬
wunsches zn bewegen. Leopold der Erste wollte lange Zeit
nicht darauf eingehen. Des Kaisers Kanzler, Kaunitz, aber
sagte: „Tie Könige von Preußen werden dem Kaiser nicht
so folgsam sein, als die Kurfürsten von Brandenburg." Erst
als sich im Jahre 1700 wieder ein großer Krieg zwischen
Österreich und Frankreich eröffnete, gab Leopold nach, weil
er die Hilfe der brandenburgischen Truppeu brauchte. Frie¬
drich eilte nun nach Königsberg, um sich und seiner
Gemahlin in der Hauptstadt des Herzogtums Preußen die
Krone aufzusetzen. Die Krönuugsfeier wurde mit großer
Pracht vollzogen. Am Vorabend erfolgte die Stiftung des
schwarzen Adlerordens. Mit dem Orden bekleidete Friedrich
zunächst sich und den Kurprinzen und darauf siebzehn Ritter.
Das Ordenszeichen ist ein goldenes, blau emailliertes, in acht
spitzen ausgehendes Kreuz. Auf demselben sieht man den
Namenszug des Stifters und vier schwarze Adler. Das
Kreuz wird an einem orangefarbenen Bande getragen, nebst
einem silbernen gestickten Stern. In der Mitte dieses Sterns
befindet sich ein schwarzer, fliegender Adler, welcher in der
einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der andern Donnerkeile