Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule

Patriotische Gedichte. 
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patriotische Gedichte. 
Die Zollernburg. 
(Von K. Graf Stillfried-Aleantara.) 
Die Zollernburg in Schwaben 
Von alters ruhmbekannt, 
Vor jeder Burg erhaben 
Im deutscheu Vaterland. — 
Sie grüßt aus blauer Ferne, 
Sie hält die Wacht am Rhein, 
Sie blickt gleich einem Sterne 
Ins Elsaß tief hinein. 
Ein Adler auf der Klippe, 
Umtost vom wilden Sturm, 
Thront auf der Felsenrippe 
Ihr starker Kaisertum. 
Es wuchs aus ihren Mauern 
Der Stamm des alten Fritz, 
Er soll gleich ihnen dauern 
Auf Deutschlands Kaiserfitz. 
Ein Hoch auf Wilhelms Siege, 
Ein Hoch dem deutschen Heer - 
Und auch der Heldenwiege 
Vom Felsen bis zum Meer. 
Der 19. Juli 1870. 
(Georg Hesekiel.) 
Zn Charlottenburg im Garten, 
In den düstern Fichtenhain, 
Tritt, gesenkt das Haupt, das greise, 
Unser teurer König ein. 
Und er steht in der Kapelle, 
Seine Seele ist voll Schmerz, 
Drin, zu seiner Eltern Füßen, 
Liegt des frommen Bruders Herz. 
An des Vaters Sarkophage 
Lehnet König Wilhelm mild, 
Und fein feuchtes Auge ruhet 
Auf der Mutter Marmorbild. 
„Heute war's vor sechzig Jahren," 
Seife feine Lippe spricht, 
„Als ich sah zum letzten Male 
Meiner Mutter Angesicht. 
Heute war's vor sechzig Jahren, 
Als ihr deutsches Herze brach, 
Um den Hohn des bösen Feindes. 
Um des Vaterlandes Schmach. 
Jene Schmach hast du gerochen 
Längst, mein tapfrer Vater du, 
Aber Frankreich wirft aufs neue 
Heute uns den Handschuh zu! 
Wieder fitzt ein Bonaparte 
Ränkevoll auf Frankreichs Thron, 
Und zum Kampfe zwingt uns heute 
Wieder ein Napoleon. 
; Tret' ich denn zum neuen Kampfe 
Wider alte Feinde ein, 
Dann foll's mit dem alten Zeichen, 
Mit dem Kreuz von Eisen fein. 
Der Erlösung heil'ge Zeichen 
Leuchten vor im heil'gen Krieg, 
Und der alte Gott im Himmel 
Schenkt dem alten König Sieg! 
; Blicke segnend, Mutterauge! 
Vater, steh! dein Sohn ist hier, 
Und auch du, verklärter Bruder, 
Heute ist dein Herz bei mir!" 
Seife weht es durch die Halle — 
König Wilhelm hebt die Hand, 
All' die goldnen Sprüche funkeln 
Siegverheißend von der Wand. 
Zu Charlottenburg im Garten, 
Aus dem düstern Fichtenhain 
Tritt der König hoch und mächtig, 
Um fein Antlitz Sonnenschein!
	        
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