Full text: Text- und Bilderanhang zu Lange-Diercke Volksschul-Atlas

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1756 b) Der gute Anfang 1756. Plötzlich fiel er im Sommer in 
Sachsen ein, nahm Dresden und schloß das sächsische Heer bei Pirna ein. 
Seine Feinde schrien über Verrat und Bruch des Völkerrechts, er aber 
veröffentlichte als Antwort die gegen ihn geschmiedeten Pläne. Inzwischen 
rückte der österreichische Feldmarschall 
Brown aus Böhmen heran. Friedrich 
lieferte bem weit stärkeren Feinde eine 
entscheidende Schlacht bei Lobositz 
an der Elbe (1. Oktober). Als bie 
Preußen ihr Pulver verschossen hatten, 
gingen sie bem Feinbe mit bem Bajo¬ 
nette zu Leibe. Friebrich war entzückt 
über solch unvergleichliche Tapferkeit. 
Die eingeschlossenen Sachsen hofften 
indessen sehnlich auf Entsatz. Als der 
Kanonendonner von Lobositz verhallt 
war, ohne daß Hilfe nahte, und als 
das Gespenst des Hungers immer zu- 
dringlicher durch die Zeltreihen ging, 
da streckten fie endlich das Gewehr 
(16. Oktober). Die Offiziere gaben 
ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht 
wieder gegen Preußen zu fechten; die Gemeinen wurden in die preußische 
Armee gesteckt, zu Friedrichs Schaden, denn später entliefen fie einzeln 
und in Regimentern. Der sächsische König war mit seinem Günstlinge 
Brühl nach Polen geflüchtet. Friedrich aber brachte den Winter in 
Sachsen zu. 
1757 c) Der Sieg bei Prag am 6. Mai 1757. Das Jahr 1757 
rief auch Rußland und Frankreich ins Feld. Letzerem hatte sich 
Schweden, Österreich aber das Deutsche Reich angeschlossen. Preußen 
zählte nur England und einige deutsche Kleinstaaten, wie Braun- 
schweig, Hannover, Gotha u. a., als Bundesgenossen. Friedrich brach in 
Böhmen ein mit vier Heersäulen, die sich vor Prag vereinigten. Die 
Österreicher unter Karl von Lothringen standen wohlverfchanzt auf An¬ 
höhen. Friedrich wollte nnverweilt angreifen, feine Generale rieten jedoch 
ab. Da rief er: „Frische Fische, gute Fisches und bestand auf dem An- 
griff. Der alte Schwerin drückte darauf feinen Hut ins Geficht und 
sagte: „Muß es denn heute geschlagen sein, so will ich den Feind angreifen, 
wo ich ihn vor mir sehe." Die Preußen stürmten tapfer vor, aber ganze 
Reihen wurden von den Feuerschlünden der feindlichen Batterien nieder- 
gemäht, andere versanken in dem trügerischen Moore, das sie für grüne 
Saatfelder gehalten hatten. Schon wankten die preußischen Linien, da er- 
griff Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze und rief: „Heran, ihr 
Kinder!" Doch nach wenigen Schritten sank er, von fünf Kugeln durch- 
bohrt, unter seiner Fahne zusammen. Der Tod des Führers entflammte 
die Soldaten zur äußersten Anstrengung. Gleichzeitig griff der König 
wirksam auf einem schwachen Punkte der Feinde ein und drängte sie in 
209. Graf von Schwerin.
	        
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