fünfte Einheit.
Der Reichstag fu Morrns.
Ziel: Wie sich Luther in Worms vor Kaiser und Reich verant¬
wortet.
I. Wiederholung dessen, was den Kindern etwa aus dem früheren
Unterricht über den Reichstag zu Worms bekannt ist.
Zur weiteren Vertiefung in die große Bedeutung dieses Ereignisses
dienen folgende Fragen.
Warum wird Luther vor den Reichstag nach Worms
geladen? Durch seine letzten Schriften und Thaten war er ber Held
des Volkes geworden, und Hunderttausende wünschten und verlangten
mit ihm eine gründliche Verbesserung ber herrschenden römischen Kirche;
über solche Meinungen und Forderungen mußten sich auch die Obrig¬
keiten des deutschen Reiches aussprechen, mußten sie anerkennen ober
verwerfen. Auch hat ber Papst, nachbetn er Luther in ben Bann ge--
than, fein Mittel mehr, um ihn unschäblich zu machen, unb wirb baher
vom Kaiser verlangen, baß er nach altem Recht ber Kirche ben offenbaren
Ketzer mit weltlicher Gewalt unterbrückt (Reichsacht, woburch Freiheit
unb Leben des Geächteten jedem Feinde preisgegeben wird).
Vor Kaiser und Reich? Der Kaiser ist, wie wir wissen.
Karl V., der Enkel des letzten Kaisers Maximilian. Durch ihn unb
seinen Vater, ben Sohn Maximilians war er Erbe*) von Burgunb, ben
Niederlanden unb den österreichischen Ländern, durch seine Mutter Erbe
von Spanien und Neapel, sowie der neu entdeckten Länder in Amerika,
eo konnte er von sich sagen: „In meinem Reich geht die Sonne nicht
unter." Er war nach seiner Erziehung kein Deutscher, sondern ein Burg-
*) Diese Ergänzungen können entweder hier oder bei der Besprechung des ersten
Stuckes des Textes gegeben werden. a