Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

fünfte Einheit. 
Der Reichstag fu Morrns. 
Ziel: Wie sich Luther in Worms vor Kaiser und Reich verant¬ 
wortet. 
I. Wiederholung dessen, was den Kindern etwa aus dem früheren 
Unterricht über den Reichstag zu Worms bekannt ist. 
Zur weiteren Vertiefung in die große Bedeutung dieses Ereignisses 
dienen folgende Fragen. 
Warum wird Luther vor den Reichstag nach Worms 
geladen? Durch seine letzten Schriften und Thaten war er ber Held 
des Volkes geworden, und Hunderttausende wünschten und verlangten 
mit ihm eine gründliche Verbesserung ber herrschenden römischen Kirche; 
über solche Meinungen und Forderungen mußten sich auch die Obrig¬ 
keiten des deutschen Reiches aussprechen, mußten sie anerkennen ober 
verwerfen. Auch hat ber Papst, nachbetn er Luther in ben Bann ge-- 
than, fein Mittel mehr, um ihn unschäblich zu machen, unb wirb baher 
vom Kaiser verlangen, baß er nach altem Recht ber Kirche ben offenbaren 
Ketzer mit weltlicher Gewalt unterbrückt (Reichsacht, woburch Freiheit 
unb Leben des Geächteten jedem Feinde preisgegeben wird). 
Vor Kaiser und Reich? Der Kaiser ist, wie wir wissen. 
Karl V., der Enkel des letzten Kaisers Maximilian. Durch ihn unb 
seinen Vater, ben Sohn Maximilians war er Erbe*) von Burgunb, ben 
Niederlanden unb den österreichischen Ländern, durch seine Mutter Erbe 
von Spanien und Neapel, sowie der neu entdeckten Länder in Amerika, 
eo konnte er von sich sagen: „In meinem Reich geht die Sonne nicht 
unter." Er war nach seiner Erziehung kein Deutscher, sondern ein Burg- 
*) Diese Ergänzungen können entweder hier oder bei der Besprechung des ersten 
Stuckes des Textes gegeben werden. a
	        
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