Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

Refornmlionsgeschichle. 
Zur Einführung. 
Allgemeines Ziel: Wir wollen nun von der Reformation (b. i. Um¬ 
gestaltung, Verbesserung) ber Kirche sprechen oder — wie wir auch sagen 
tonnen — von ber Gründung unserer evangelischen Kirche burch Luther. 
Im Verlauf der seitherigen beutschen Geschichte haben wir nur bie 
römisch-katholische Kirche (bie einst Bonifatius in unserem Vaterlanb ge- 
grünbet hat) als bie Kirche unseres beutschen Volkes kennen gelernt. 
Wir wissen aber, baß es jetzt in Deutschlanb (unb auch in anbeten 
Länbern) neben der katholischen eine evangelische Kirche giebt. Unsere 
Volksgenossen teilen sich also in katholische und evangelische Christen. 
Wir sind evangelische Christen, aber unter uns wohnen auch einige Katho¬ 
liken. In manchen Gegenden Deutschlands (z. B.?) jedoch gehört die 
Mehrzahl der Christen zur katholischen, die Minderzahl zur evangelischen 
Kirche. Im ganzen sind etwa zwei Drittel unseres Volkes evangelisch 
und ein Drittel ist katholisch. 
Wir kennen schon mancherlei Unterschiede zwischen der katholischen 
und ber evangelischen Kirche. Hinweis auf bie bekannten Punkte: Ober¬ 
herr, Geistliche, Gottesbienst, Sehre. Dort: Verehrung bes Papstes als 
des heiligen Vaters und Oberherren, hier Verehrung Christi als des 
alleinigen Herrn; dort Bischöfe, Priester, Mönche und Nonnen, hier ver¬ 
heiratete Pfarrer; dort vielerlei Ceremonien beim Gottesdienst, hier Ge¬ 
sang, Predigt und Abendmahl; dort wird gelehrt: Nur der wird selig, 
ber dem Papst und der Kirche in allen Dingen gehorcht; hier: Ins 
Himmelreich kommt jeder, der Buße thut und an Christus glaubt u. s. w. 
Das sind große und wichtige Unterschiede. Da erheben sich die 
Fragen: Wie konnte ein einfacher Mönch das deutsche Volk losreißen 
von dem römischen Papst, dem es 800 Jahre lang gehorcht hat und 
vor dem sich Kaiser (Heinrich IV.) und Fürsten gebeugt haben? Wie 
konnte ein geringer Bauernsohn den Glauben und die Sitte eines ganzen 
Volkes so gewaltig ändern? Wie war es möglich, daß ein einzelner 
Christ eine neue Kirche gründete und in ihr Jahrhunderte lang bis auf 
Staude u. Gvvsert, Präparationen. Band IV. 1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.