Zwölfte Einheit.
Der Schmalkaldische Krieg und der Religions¬
friede nt Augsburg.
Ziel: Der Schmalkaldische Krieg.
I. Wir kennen den Schmalkaldischen Bund (1531).
Also wird der Schmalkaldische Krieg der Krieg sein, den dieser
Bund führt. Gegen wen und warum? Gegen den Kaiser Karl, zur
Verteidigung des evangelischen Glaubens und der evangelischen Kirche.
Es ist also ein Religionskrieg. Wer wird den Kampf beginnen? Wohl
der Kaiser, denn er wollte ja von jeher die Ketzerei in Deutschland
unterdrücken, hatte sie seither nur aus Not (Franzosen- und Türkenkrieg)
geduldet und betrachtete auch den Nürnberger Religionsfrieden nur als
einen Waffenstillstand.
Aber warum wartet der Kaiser so lange, bis nach Luthers Tod
(da mußten doch seine Gegner immer stärker werden) ? Er wird wieder
durch auswärtige Kriege abgehalten worden sein, zu denen er auch die
Hilfe der Protestanten brauchte. So war es auch. Er mußte noch
zwei Kriege mit dem König Franz von Frankreich führen und machte
sogar zwei Feldzüge nach Afrika, um die muhamedanifchen Seeräuber-
fürsten in Tunis und Algier zu züchtigen; noch im Jahre 1544 zog ein
meist protestantisches Reichsheer mit dem Kaiser bis vor Paris und er¬
zwang ihm einen günstigen Frieden. Aber gerade dadurch gaben die
arglosen Protestanten dem Kaiser das Schwert gegen sie selbst in die
Hand, denn nun hatte er keinen Feind mehr als die Ketzer. — Konnte
denn der blutige Religionskrieg nicht vermieden werden? Nur durch
das Konzil, von dem seither in allen Reichstagsbeschlüssen die Rede war.
Aber freilich wenn dies Konzil den evangelischen Glauben und Gottes¬
dienst als Ketzerei verwirft, dann werden sich die Protestanten nicht fügen,
und dann muß das Schwert entscheiden.