Dritte Einheit.
Luthers Kampf und Kruch mit Uum.
Überleitung. Wer sich wie Luther zu der Überzeugung durch¬
gerungen hatte: Der Christ wird aus Gnaden selig durch den Glauben,
und wer die Wahrheitsliebe und den Mut besaß wie er, der konnte un¬
möglich den schändlichen Ablaßhandel dulden. So ward der Doktor
Luther zum Anschlag der Thesen getrieben. Dieser Schritt mußte aber
notwendig weiter treiben^ Denn der Papst, die römische Kirche und die
Ablaßhändler ließen sich diese Schädigung ihrer Einnahmen und ihres
Ansehens wohl nicht gefallen. Luther aber war nicht der Mann, der
aus Furcht vor ihnen eine Meinung aufgab, die er für richtig und
christlich hielt. So mußte ein Kampf entstehen.
Ziel: Wie Luther in den Kampf mit Rom gerät.
I. Hat Luther diesen Kampf gesucht? Er glaubte, mit
seinen Thesen die Ehre und die Lehre der katholischen Kirche zu ver¬
teidigen und einen argen Mißbrauch anzugreifen. Wenn sich nun aber
der Papst auf die Seite der Ablaßhändler stellte und Luthers Sätze
verwarf, so verwarf er zugleich den Grundsatz, den Luther sich im heißen
Seelenkampf errungen hatte und in der heiligen Schrift wohl begründet
sah. Das aber konnte sich ein Mann wie Luther nicht gefallen lassen,
und so wurde er zur Abwehr gezwungen. Er hat also den Kampf nicht
gesucht, sondern hat nur seine angegriffene Überzeugung verteidigt.
(Vergl. sein Wort: „Über solchem Lehren ist mir das Papsttum in den
Weg gefallen und hat mir's wollen wehren . . .").
Welche Mittel hatte der Papst zur Bekämpfung des
Mönches? Vermutungen (Bestrafung durch den ihm vorgesetzten
Bischof, Vorladung vor sein Gericht, Bann — cf. Heinrich IV.) oder
eventuell Erinnerung an die den Kindern schon bekannten Thatsachen.
Wie wird sich Luther gegen solche Drohungen oder
Strafen verhalten? Wie wir ihn kennen, wird er fest bleiben in