Roms Kaiserzeit.
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An anderen Werken zeigt sich eine mehr allegorische Richtung
(das Kolossalbild des Nil im Vatikan). Wie frei und groß aber
noch diese Zeit in der Nachbildung älterer griechischer Werke war,
beweisen die Kolossalgestalten der rossebändigenden Dioskuren.
Voll Anmut und Hoheit ist die Statue einer schlafenden Ariadne.
Ein neuer Antrieb kam in die idealistische Plastik durch Hadrian,
dessen Vorliebe für das Griechentum vielfach Veranlassung zur Nach¬
bildung älterer Werke gab. Die Antinousstatuen waren der letzte
und schönste Ausdruck des künstlerischen Empfindens am Ausgange der
antiken, sterbenden Welt. Sie verherrlichen den jugendlichen Freund
des Kaisers, der für seinen Gebieter einen geheimnisvollen Opferrod
in den Fluren des Nil gestorben war.
Vorzugsweise auf römischer Sitte und Anschauung beruhte die
Porträtplastik. Schon in der althergebrachten Sitte der Ahnenbilder
gab sich die Richtung auf Festhalten der individuellen Züge der Gestalt
zu erkennen. Während der Grieche nur eine Jdealplastik hatte, wollte
der Römer die Persönlichkeit in voller Lebenswirklichkeit dargestellt sehen,
entweder im Friedenskleide oder in voller kriegerischer Rüstung.
Mit dem Eindringen griechischer Sitte bürgerte sich auch die
hellenische Tracht ein. Die Kaiser stellte man dar in der Gestalt des
Jupiter oder anderer Götter, ihre Gemahlinnen mit den Attributen
der Juno oder Venus. Unermeßlich ist die Zahl der Statuen und
Büsten der Kaiser und ihrer Verwandten, die, trotz aller Idealisierung,
im Charakter der Persönlichkeit dargestellt wurden. Die Porträtbüsten
im Kapitolinischen Museum sind eine der inhaltvollsten Illustrationen
zur römischen Geschichte.
Mit der Porträtbildung ging die historische Darstellung
Hand in Hand (Reliefs am Bogen des Titus und der Trajanssäule).
Eine merkwürdige Gattung von Denkmälern, die den Kreis der
römischen Plastik um ein bedeutendes erweiterte, sind die Sarkophagen-
reliess, größtenteils fabrikmäßige Arbeiten, aber interessant, weil in
ihnen eine Fülle antiker Kompositionen der früheren Epochen nach¬
gebildet sind.
Auch die Malerei ging von den Griechen zu den Römern über.
Die ersten Arbeiten mögen dekorativer Natur gewesen sein. Besonders
beliebt war die Bildnismalerei, und schon gegen das Ende der
Republik war eine Künstlerin Lala in diesem Fache tätig.
Die Ausgrabungen von Herkulanum und Pompeji haben uns von
einem wichtigen Zweige der römischen Malerei reichliche Anschauung
gebracht. Das Museum von Neapel bietet eine Übersicht des Schönsten
und Bedeutendsten dieser Wandmalerei.