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Glarus. Freiburg.
sind auch Webereien aller Art. Man hat auch Mühlstein- und Schiefer¬
brüche. Auswanderung der E. ;um Handel in die Fremde. Die E. sind
Protestanten, etwa 3000 sind Katholiken, die Verfassung ist demokratisch.
Die Laudesgemeinde giebt Gesetze und wählt den Gemeinen Rath, an
dessen Spitze der Landammann steht. Die Ämter sind genau nach den
Religionspartheien geschieden. Bundescontingent 482 Mann. Beitritt
zum Bunde 1352.— Glarus, 4000 E. Kattunfabriken.— Nafels, Dorf
mit 1600E. Schlacht 1388, deren Andenken jährlich auf der Wahlstatt
gefeiert wird. — Mollis an der Linch, die durch ein neues Bette und
mehre Kanäle seit 1822 in den wallen See und aus diesem durch die
Maag in den Züricher See geleitet ist, wodurch 5000Morgen versumpf¬
ten Landes gewonnen, die herrschenden Fieber gehoben und die schon über¬
schwemmten Örter wesen und wallcnstadt in St. Gallen gerettet sind.
Staatsrath Esther aus Zürich Cf-1823), der den Plan machte und die
Arbeit leitete, erhielt dafür den Namen von der Linrh. Merkwürdig ist
die in dieser Gegend von dem Hülfsverein in Glarus gestiftete Linthco-
lonie, eine landwirthschaftliche Armenanstalt, in der jetzt 40 Knaben Er¬
ziehung, Unterricht u. Beschäftigung mit Ackerbau, Käsebereitung u. Hand¬
arbeiten finden.
9) Freibnrg — 23 (35) Q. M. 88,000 E. Nur in S. ist noch Ge-
birgsland. Dort sind Zweige des Berner Alpenzugs mit dem Molesson
(6200F.); östlicher beginnt der Jorar (das Gurtengebirge), der nur aus
Sandstein und Nagelfluhe besteht. In N. sind bloße Hügelgegenden. In
NW. ist der NeuenburgerSee, der durch den MurtnerSee (izM. lang)
die Droye aufnimmt. Das Hauptthal des Cantons durchstroint die Saa-
ne, welche die Serkse, Glerne u. Iamr (Jogne) aufnimmt. Viehzucht
ist Hauptgeschäft und höchst wichtig; berühmter Käse von Gruyere, die be¬
sten der Schweiz; in N. ist starker Obst- u. Weinbau, letzterer besonders
am See. Die Industrie ist nicht unbedeutend, ausgezeichnet ist Stroh-
flcchterei; zahlreich sind die Leder- und Zichorienfabriken. Unter den E.
sind nur etwa 5200Protestanten; sie theilen sich in Deutsch und Franzö¬
sisch Redende. Die Verfassung ist aristokratisch. Der Große Rarh
(142Mitglieder, unter denen 116Freiburger parrieier), an dessen Spitze
ein Schultheiß steht, übt die höchste Gewalt, der Rleine Rath (26 Mit¬
glieder und 2 Schultheißen) ist die verwaltende und richterliche Behörde.
Bundescontingent 1240 Mann. Beitritt zum Bunde 1481. Eintheilung
in 12 Amtsbezirke. — Freibnrg an der Saane, theils im Thale, theils
an Bergen; daher der merkwürdige court chemin, dessen Häusern das
Pflaster einer anderen höheren Straße zum Dache dient, 7000 E. Schöne
Kirche mit dem höchsten Thurme der Schweiz. Das Thor deBourgillon
durch eine Felsenkluft gebrochen. Rathhaus, ehemalige Burg der Herzoge
von Zähringen. Hauptsitz der Jesuiten, die hier ein prächtiges Collegium
und Seminarium haben. Zuchthaus. Auf dem Markte die alte von Säu¬
len unterstützte Linde, die ein aus der Murtener Schlacht Heimkehrender
pflanzte. Die E. der oberen Stadt reden Französisch, die in der unteren
Bolger's Handel d. Geograph. 2te Aufl. 21