Full text: Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters (H. 9)

14 HI. Die Begründung der Habsburgischen hausmacht 
ihnen, wie man sagte, zwei Scharen, lang und breit, waren. In seine eigene 
Schar wählte er manche teuren Helden, die ihm von Sachsen gekommen waren, 
auch wurden einige der Baiern darin aufgenommen? — 
Da das Heer bereit war und gerüstet zu Rosse saß, vergaß es König 
Rudolf nicht und ermahnte inniglich Burggraf Heinrich2 von Nürnberg, an 
diesem Tage offenbar werden zu lassen, daß man ihn vollkommen heiße an 
Mannheit und (Ehren Er sprach zu ihm: „Nimm die Sturmfahne und 
übe damit dein Recht...." Der König rief zu sich her Graf Heinrich von Pfannen- 
berg und bat ihn herzlich, daß er weiter abseits ritte mit etwa sechzig und 
dort warte, bis die Scharen sich durcheinander mengten und drängten, damit 
er dann durchbräche, wo er am nächsten seinen Vorteil erhoffte. Graf Heinrich 
sprach: „Herr, schaut nach einem andern." ... Der König richtete dieselbe Bitte 
an den langen Kapeller und Herrn Konrad von Sumerau. Sie willigten ein, 
doch nicht gern, sie fürchteten für ihre (Ehre..., was man denken möchte, wenn 
man sie beiseite halten sehe. Der Streit war ungleich gewogen:Die der Böhmen* 
fönig mit sich auf das Schlachtfeld brachte, deren waren wohl vier auf einen.3 
In derselben Seit waren die Heere... im Schritt so nahe aneinander gekommen, 
daß die Unbewaffneten von dannen zu gehen begannen. Der Bischof von Basel 
begann den Ruf zu erheben: „Sankt Maria, Mutter und Magd, all unsere Not 
fei dir geklagt." Die Böhmen aber riefen so: „Herr erbarme dich unser." Dann 
ritten die Pfaffen fort Die vorderste Schar, die den Deutschen zu Hilfe 
gekommen war, das waren die von Österreich: Dort war König Ottokar der 
Reiche selbst bei den vordersten. In dieser Schar fehlten nicht, gezählt und 
ausgesondert, neuntehalbhundert gepanzerter Rosse von (Einheimischen und 
Fremden. Die hielten so fest, daß sie nicht leicht zu zerspalten waren.4 . . . 
Da brach des Reiches Schar durch. Sieh da, die schädliche Furche, die durch 
die Böhmen die Österreicher zogen, als sie die Schar durchbrachen was 
ihnen von denen entgegenkam, und die da wie Toren waren hochgeschoren, 
die man Polen nennt, mit denen düngten sie das Land. ... (Es blieben un= 
gezählt, die die Ungarn niederfällten,^ sie drängten sich so hurtig in dem Streit, 
als hätten sie in Frankreich das Fechten gelernt. (Der Chronist schildert dann 
Rudolfs persönliche Gefährdung durch einen Ritter aus (Dttofars Heer und seine 
Rettung.) . . . Nun hatte der Kapeller ersehen, daß der Streit hin und 
her wogte^ Ihm deuchte, es wäre Zeit, sich in den Streit zu erheben; nicht 
1 Herzog Heinrich von Uiederbaiern stand auf (Dttofars Seite. 
■ Statt Friedrich, ein Irrtum des Chronisten. 
Diese Angabe ist richtig nur hinsichtlich des Stärfenerhältnisses der Ritter 
tm deutschen und im böhmischen Heere (2000 bzw. 8000). Doch wurde das Über¬ 
gewicht (Dttofars zum guten Teile ausgeglichen durch die große Zahl ungarischer 
Ritter und besonders leichter Reiter. 
4 3a, sie warfen, was ©ttofar verschweigt, die Österreicher, das zweite Tressen, 
auf das dritte Tressen, das unter Rudolfs eigenem Befehl stand, zurück. 
J ^n9arn, die das erste Treffen bildeten, waren bereits zu Beginn der 
Schlacht auf (Dttofars erstes Treffen, die Böhmen und Mährer gestoßen, und hatten 
sie völlig zersprengt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.