Therasia — Theseus.
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Therasia s. Thera.-
s. Kentauren.
Thermai, &eqfiai, hießen mauche durch heiße
Quellen berühmte Orte: 1) s. Himera. — 2) f.
Selinus. — 3) Thermae hießen auch die großen,
den griechischen Gymnasien ähnlichen und aus
denselben hervorgegangenen öffentlichen Bade¬
anstalten, welche in der Kaiserzeit mit verschwen¬
derischer Pracht ausgestattet waren. In Rom waren
am bekanntesten die Bäder des Pompejus (s. d. Abb.),
des Agrippa, die tb. Neronianae, tk. Titi, Dio-
cletiani u. a. Hier vereinigte sich alles, was
zur Erheiterung des Lebens gehört, wie porticus,
exedrae (s. d.), platanones (Schattengänge),
sphaeristeria u. s. w. Außer den Leibesübungen
gab es auch geistigen Genuß, wie Vorlesungen
u. dgl. Vgl. Becker, Gallus III, S. 68 ff.
Thermai’cus simis s. Therme.
Tlienne, Stadt in Makedonien an der
Nordspitze des nach ihr benannten Meerbusens
(j. Golf von Saloniki). Hdt. 7, 123. 127. Tac.
ann. 5, 10.
Thermödon, 0sq[kö8cov , 1) Fluß im Poutos
im Gefilde Themiskyra, j. Thermeh, berühmt durch
die Amazonensage. Trotz eines kurzen Laufes
war er doch 3 Plethra breit; er mündete bei der
Stadt Themiskyra. Xen. Anab. 5, 6, 9. 6, 2, 1.
Hdt. 9, 27. Verg. A. 11, 659. — 2) Bach
Boiotiens, der auf dem Hypatos (j. Siamata)
entsprang und bei Tanagra in den Asopos mün¬
dete; j. Laris. Hdt. 9, 43. Paus. 9, 19, 3.
Thermo», @sq[iov, auch o @sQ[iog, die auf
einem steilen Vorsprunge des Panaitolion schwer
zugänglich gelegene, deshalb offene Hauptstadt
Aitoliens, gerade über der Ostseite des Sees
Trichonis. Dort wurden die Bundesversamm¬
lungen gehalten. Die Ueberreste der zur Zeit
ihrer Zerstörung durch Philipp III. sehr reichen
und schönen Stadt, die aber nicht wieder her¬
gestellt zu sein scheint, finden sich beim Dorfe
Petrochori. Pol. 5, 6 ff.
Tliermopolium, wie popina eine Garküche für
die Aermeren.
Thermopylai, ©sQfionvlca, der durch das
Herantreten des Oite an das Meer gebildete enge
Paß, der den einzigen Zugang von Thessalien
nach Lokris bildete. Der den Paß (der seinen
Namen von heißen, dem Herakles heiligen,
Schwefelquellen erhalten hatte, Hdt. 7, 176.)
südlich begrenzende Berg hieß Kallidromos.
Mehrere Flüsse (der Spercheios, Melas, Dyras,
Asopos) durchschneiden den Paß, der im Durch¬
schnitt 60 Schritte breit (Liv. 36, 15.) war, an
2 Stellen viel schmaler, indem nach Herodot (7,
200.) an der engsten Stelle nur für Einen Wagen
Raum war (ct^a^trös 6d6g). Wo sich das Thal i
bei der Stadt Anthele erweiterte, standen bie1
Tempel des Amphiktyon und der amphiktyonischeu
Demeter, sowie die Gebäude der Amphiktyoneu,!
wo sie ihre Herbstversammlungen hielten. Zur
Befestigung des Passes hatten die Thessaler bei
den heißen Quellen eine Mauer gezogen (Hdt. 7,
176. 225.), und in einiger Entfernung (40 Stad.)
die Spartaner die Veste Trachis erbaut (Thue. 3,
92.); eine andere Veste war nach Strabon Tsi-
Xlov? (vgl. Liv. 36, 16.); auch die Schlüpfrigkeit
des Quellbodens erleichterte die Vertheidigung.
Jetzt hat das Terrain durch Alluvion und den
veränderten Lauf des Spercheios eine ganz andere
Gestalt bekommen. Der nur 5 Minuten von den
heißen Quellen entfernte Hügel, auf dem jetzt
das Zollhaus steht, ist wol der später mit einem
marmornen Löwen gezierte Hügel (Hdt. 6, 226.),
aus welchem die Heldenschaar des Leonidas fiel.
Von den 5 errichteten Grabfäulen und der be¬
rühmten Inschrift (Hdt. 7, 228.) findet sich feine
Spur mehr. Vgl. den Plan und Bischer, Er¬
innerungen aus Griechenland. S. 637 ff.
Theron, Gtiqcov, Tyrann von Agrigent von
487 bis 472 v. C., schlug in Verbindung mit
dem Tyrannen von Syrakus, Gelon, die von
Hamilkar geführten Karthager. Hdt. 7, 165 ff.
Seine Tyrannis wird als mild und gesegnet ge¬
priesen; Pindar verherrlicht ihn wegen eines
olympischen Sieges. Diod. Sic. 13, 86.
Tliersanäros, ©sgoccvSQog, 1) Sohn des Po-
lyueikes und der Argeia, Gemahl der Demonassa,
Vater des Tisamenos, einer der Epigonen, s.
Adrastos. Er zog mit gegen Troja und fiel
aus dem Wege dahin in Myfien von der Hand
des Telephos. Zu Elaia in Myfien hatte er ein
Denkmal und Heroenopfer. Bei Vergil (A. 2,
261.) ist er mit in dem hölzernen Pferde. Homer
erwähnt ihn nicht. Das Geschlecht der Emmeniben
in Akragas, zu bem ber Tyrann Theron gehörte,
leitete sich von Thersandros ab. — 2) Sohn des
Sisyphos, Vater des Haliartos und Koronos. —
3) Sohn des Agamididas, ein Spartaner.
Thersltes, Ssgoixri? (der Freche, von -9-fgoos
aiolisch — &ccqcos) , der häßlichste Mann vor
Ilion und ein frecher, bösartiger Schreier, ein
Mann aus dem Volke, von Odysseus zum Ergötzen
des Volks mit Schlägen gezüchtigt, als er den
Agamemnon lästerte. Hom. II. 2, 212 ff. Nach
späterer Sage töbtete ihn Achilleus (t^ihffTos
’Axrtfj'i, Hom. II. 2, 220.), weil er der von
Achilleus erlegten Amazonenkönigin Penthefileia
mit dem Speer ins Auge stieß und den Achill
verleumdete. Ob dieser Thersites derselbe mit
dem Sohne des Agrios, des Bruders des Oineus,
in Aitolien sei, steht zu bezweifeln.
Thervingi, Hauptstamm der Westgothen in
Dacien. Eutr. 8, 2. Amm. Marc. 31, 3.
Thesaurus. Ueber die alten ftrjocivQot in
Mykeuai und Orchomenos f. Baukunst, l. — Der
Finder eines in der Erde vergrabenen Schatzes
wurde auch dessen Eigenthümer, außer wenn er
thit aus fremdem Grund und Boden fand. Einige
Kaiser machten aber für ben Fifcus Anspruch auf
ben Funb, wenigstens auf einen Theil beffelben.
Abgesehen von betr Schatzgräbereien bes Nero
(Tac. ann. 16, 1 ff. Suet. Ner. 31.) bestätigte
Habrian bas alte Herkommen, daß der ans eigenem
Boden gefundene Schatz nicht streitig gemacht
werden könne; wenn aber auf eines Andern
Boden gefunden, hätten Besitzer und Finder zu
theilen (Spart. Hadr. 18.). So blieb es im
Wesentlichen auch später.
Theseus, ©rjosvg, Sohn des athenischen Königs 1
Aigens (ober bes Poseibon) unb ber AitHra, T.
bes Pelopiben Pittheus, bes weisen Königs in
Trotzen. Der Platz, wo er geboren warb, zwischen
Troizen unb Hermioue, hieß Geuethliou. Pittheus
erzog ihn, Cheirou lehrte ihn bie Jagd, Konnibas
war sein Führer, weshalb ihm die Athener am
1 Tage vor bem Thefeusfeste einen Wibber opferten.