Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Therasia — Theseus. 
1156 
Therasia s. Thera.- 
s. Kentauren. 
Thermai, &eqfiai, hießen mauche durch heiße 
Quellen berühmte Orte: 1) s. Himera. — 2) f. 
Selinus. — 3) Thermae hießen auch die großen, 
den griechischen Gymnasien ähnlichen und aus 
denselben hervorgegangenen öffentlichen Bade¬ 
anstalten, welche in der Kaiserzeit mit verschwen¬ 
derischer Pracht ausgestattet waren. In Rom waren 
am bekanntesten die Bäder des Pompejus (s. d. Abb.), 
des Agrippa, die tb. Neronianae, tk. Titi, Dio- 
cletiani u. a. Hier vereinigte sich alles, was 
zur Erheiterung des Lebens gehört, wie porticus, 
exedrae (s. d.), platanones (Schattengänge), 
sphaeristeria u. s. w. Außer den Leibesübungen 
gab es auch geistigen Genuß, wie Vorlesungen 
u. dgl. Vgl. Becker, Gallus III, S. 68 ff. 
Thermai’cus simis s. Therme. 
Tlienne, Stadt in Makedonien an der 
Nordspitze des nach ihr benannten Meerbusens 
(j. Golf von Saloniki). Hdt. 7, 123. 127. Tac. 
ann. 5, 10. 
Thermödon, 0sq[kö8cov , 1) Fluß im Poutos 
im Gefilde Themiskyra, j. Thermeh, berühmt durch 
die Amazonensage. Trotz eines kurzen Laufes 
war er doch 3 Plethra breit; er mündete bei der 
Stadt Themiskyra. Xen. Anab. 5, 6, 9. 6, 2, 1. 
Hdt. 9, 27. Verg. A. 11, 659. — 2) Bach 
Boiotiens, der auf dem Hypatos (j. Siamata) 
entsprang und bei Tanagra in den Asopos mün¬ 
dete; j. Laris. Hdt. 9, 43. Paus. 9, 19, 3. 
Thermo», @sq[iov, auch o @sQ[iog, die auf 
einem steilen Vorsprunge des Panaitolion schwer 
zugänglich gelegene, deshalb offene Hauptstadt 
Aitoliens, gerade über der Ostseite des Sees 
Trichonis. Dort wurden die Bundesversamm¬ 
lungen gehalten. Die Ueberreste der zur Zeit 
ihrer Zerstörung durch Philipp III. sehr reichen 
und schönen Stadt, die aber nicht wieder her¬ 
gestellt zu sein scheint, finden sich beim Dorfe 
Petrochori. Pol. 5, 6 ff. 
Tliermopolium, wie popina eine Garküche für 
die Aermeren. 
Thermopylai, ©sQfionvlca, der durch das 
Herantreten des Oite an das Meer gebildete enge 
Paß, der den einzigen Zugang von Thessalien 
nach Lokris bildete. Der den Paß (der seinen 
Namen von heißen, dem Herakles heiligen, 
Schwefelquellen erhalten hatte, Hdt. 7, 176.) 
südlich begrenzende Berg hieß Kallidromos. 
Mehrere Flüsse (der Spercheios, Melas, Dyras, 
Asopos) durchschneiden den Paß, der im Durch¬ 
schnitt 60 Schritte breit (Liv. 36, 15.) war, an 
2 Stellen viel schmaler, indem nach Herodot (7, 
200.) an der engsten Stelle nur für Einen Wagen 
Raum war (ct^a^trös 6d6g). Wo sich das Thal i 
bei der Stadt Anthele erweiterte, standen bie1 
Tempel des Amphiktyon und der amphiktyonischeu 
Demeter, sowie die Gebäude der Amphiktyoneu,! 
wo sie ihre Herbstversammlungen hielten. Zur 
Befestigung des Passes hatten die Thessaler bei 
den heißen Quellen eine Mauer gezogen (Hdt. 7, 
176. 225.), und in einiger Entfernung (40 Stad.) 
die Spartaner die Veste Trachis erbaut (Thue. 3, 
92.); eine andere Veste war nach Strabon Tsi- 
Xlov? (vgl. Liv. 36, 16.); auch die Schlüpfrigkeit 
des Quellbodens erleichterte die Vertheidigung. 
Jetzt hat das Terrain durch Alluvion und den 
veränderten Lauf des Spercheios eine ganz andere 
Gestalt bekommen. Der nur 5 Minuten von den 
heißen Quellen entfernte Hügel, auf dem jetzt 
das Zollhaus steht, ist wol der später mit einem 
marmornen Löwen gezierte Hügel (Hdt. 6, 226.), 
aus welchem die Heldenschaar des Leonidas fiel. 
Von den 5 errichteten Grabfäulen und der be¬ 
rühmten Inschrift (Hdt. 7, 228.) findet sich feine 
Spur mehr. Vgl. den Plan und Bischer, Er¬ 
innerungen aus Griechenland. S. 637 ff. 
Theron, Gtiqcov, Tyrann von Agrigent von 
487 bis 472 v. C., schlug in Verbindung mit 
dem Tyrannen von Syrakus, Gelon, die von 
Hamilkar geführten Karthager. Hdt. 7, 165 ff. 
Seine Tyrannis wird als mild und gesegnet ge¬ 
priesen; Pindar verherrlicht ihn wegen eines 
olympischen Sieges. Diod. Sic. 13, 86. 
Tliersanäros, ©sgoccvSQog, 1) Sohn des Po- 
lyueikes und der Argeia, Gemahl der Demonassa, 
Vater des Tisamenos, einer der Epigonen, s. 
Adrastos. Er zog mit gegen Troja und fiel 
aus dem Wege dahin in Myfien von der Hand 
des Telephos. Zu Elaia in Myfien hatte er ein 
Denkmal und Heroenopfer. Bei Vergil (A. 2, 
261.) ist er mit in dem hölzernen Pferde. Homer 
erwähnt ihn nicht. Das Geschlecht der Emmeniben 
in Akragas, zu bem ber Tyrann Theron gehörte, 
leitete sich von Thersandros ab. — 2) Sohn des 
Sisyphos, Vater des Haliartos und Koronos. — 
3) Sohn des Agamididas, ein Spartaner. 
Thersltes, Ssgoixri? (der Freche, von -9-fgoos 
aiolisch — &ccqcos) , der häßlichste Mann vor 
Ilion und ein frecher, bösartiger Schreier, ein 
Mann aus dem Volke, von Odysseus zum Ergötzen 
des Volks mit Schlägen gezüchtigt, als er den 
Agamemnon lästerte. Hom. II. 2, 212 ff. Nach 
späterer Sage töbtete ihn Achilleus (t^ihffTos 
’Axrtfj'i, Hom. II. 2, 220.), weil er der von 
Achilleus erlegten Amazonenkönigin Penthefileia 
mit dem Speer ins Auge stieß und den Achill 
verleumdete. Ob dieser Thersites derselbe mit 
dem Sohne des Agrios, des Bruders des Oineus, 
in Aitolien sei, steht zu bezweifeln. 
Thervingi, Hauptstamm der Westgothen in 
Dacien. Eutr. 8, 2. Amm. Marc. 31, 3. 
Thesaurus. Ueber die alten ftrjocivQot in 
Mykeuai und Orchomenos f. Baukunst, l. — Der 
Finder eines in der Erde vergrabenen Schatzes 
wurde auch dessen Eigenthümer, außer wenn er 
thit aus fremdem Grund und Boden fand. Einige 
Kaiser machten aber für ben Fifcus Anspruch auf 
ben Funb, wenigstens auf einen Theil beffelben. 
Abgesehen von betr Schatzgräbereien bes Nero 
(Tac. ann. 16, 1 ff. Suet. Ner. 31.) bestätigte 
Habrian bas alte Herkommen, daß der ans eigenem 
Boden gefundene Schatz nicht streitig gemacht 
werden könne; wenn aber auf eines Andern 
Boden gefunden, hätten Besitzer und Finder zu 
theilen (Spart. Hadr. 18.). So blieb es im 
Wesentlichen auch später. 
Theseus, ©rjosvg, Sohn des athenischen Königs 1 
Aigens (ober bes Poseibon) unb ber AitHra, T. 
bes Pelopiben Pittheus, bes weisen Königs in 
Trotzen. Der Platz, wo er geboren warb, zwischen 
Troizen unb Hermioue, hieß Geuethliou. Pittheus 
erzog ihn, Cheirou lehrte ihn bie Jagd, Konnibas 
war sein Führer, weshalb ihm die Athener am 
1 Tage vor bem Thefeusfeste einen Wibber opferten.
	        
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