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V acatio — Valentia.
Vacatio s. Beneficiarius.
A acca oder Vaga, Oväycc, bedeutende Stadt
Nilmidiens, 1 Tagereise südwestlich landeinwärts
von Utica, wurde im jngnrth. Kriege von Me¬
tellus zerstört, aber später wiederhergestellt; jetzt
Bayjah oder Bedscha iu Tunis an der Grenze
von^ Algerien. Sali. Jag. 29. 47. 68.
Vaccaei, Ov«xxatot, eine mächtige hispanische
Völkerschaft im Nordwesten der Halbinsel, am
Duero, mit der Hauptstadt Pallantia, j. Paleneia.
Ihren Boden bauten sie gemeinschaftlich und ver¬
theilten gleichmäßeg den Ertrag. Sie waren sehr
kriegerisch und machten schon den Puniern viel zu
schaffen. Pol. 3, 14. Liv. 30, 7.
Vacuua, sabinische Gottheit, der die Landleute
mit Einbruch des Wiuters opferten, wenn sie von
der Arbeit der Ernte oder vom Kriegsgeschäfte
zum Herde und zu den Penaten heimkehrten und
nun der Ruhe sich hingaben. Ov. fast. 6, 307.
©o ward sie denn überhaupt eine Göttin der
Ruhe von Geschäften (vielleicht von vacare?) und
der Muße (litare Vacunae für vacuum esse).
Sie wurde identificirt mit Ceres, Benns, Diana,
Minerva, Bellona und Victoria. Verehrt ward
sie besonders zu Reate, Tibur; ob auch zu Rom,
ist ungewiß. Vgl. Hör. ep. 1, 10, 49.: fanum
putre Vacunae.
Vada, Castell der Bataver in Gallia Belgica,
östlich von Grinnes. Tac. hist. 5, 20. 21.
\ adiniönis Lacus, rj OvaSacov lifivrj, kleiner
runder heiliger See Etruriens, im Gebiet von
Ameria, diente den Etruskern zum Versammlungs¬
punct; j. Lago di Bassano. Pol. 2, 20, 2. Liv.
9, 39.
Vadimonium, ein unter Stellung von Bür¬
gen (vades) (später auch ohne Bürgen) gegebenes
Versprechen, sich an einem bestimmten Tage vor
Gericht einzufinden. Gewöhnlich forderte der Klä¬
ger den Beklagten dazu auf (vadari), und dieser
mußte vadim. promittere, dare, facere u. s. tt).;
das Halten des Versprechens hieß vad. obire,
sistere u. s. w., das Ausbleiben aber vad. dese-
rere. Cic. Quint. 8. 15 ff. 23 ff. Mit dem vad.
tüar das Versprechen einer Geldsumme verbunden,
welche von dem Gegenstände des Processes ab¬
hing, aber 100,000 Sesterzen nicht übersteigen
durste. Diese Summe verfiel, wenn das vad. ge¬
brochen wurde. Im Formularproceß wurde das
vad. angewendet, wenn der Beklagte der in ius
vocatio nicht sogleich Folge leisten konnte. Auch
wurde ein vad. bestellt, ohne daß in ius vocatio
vorgenommen würbe. Wenn nun beibe Parteien
erschienen waren, unb ein zweiter Termin sich
nöthig machte, so sicherte man sich durch ein ge¬
richtliches vadimonium. In ber späteren Kaiser-
zeit würbe bas vadimonium durch die litis de¬
nuntiatio fast verdrängt, es bestand noch unter
dem Namen cautio in iudicio sistendi, s. Pro-
6688 , 21.
Vahälis s. Rhenus.
Valens, Bruder Balentinians I., in Pannonien
um 328 n. C. geboren, diente zuerst in der Garde
V.
Julians, widerstand aber der Forderung desselben,
dem Christenthum zu entsagen. Im. I. 364 über¬
trug ihm als Mitregenten sein Bruder die östli¬
chen Provinzen unb gab ihm tüchtige Männer an
die Seite. Aber Krieg unb Ausstände störten die
Ruhe seiner Regierung vielfach. Hauptsächlich wen¬
dete er sich im I. 365 gegen die Perser, die mit
einem Einfall drohten. Gleichzeitig wurde Klein¬
asien und Sudeuropa durch ein furchtbares Erd¬
beben verwüstet, die Gothen fielen in Thrakien
ein, der Aufstand des Prokopios wurde im I. 366
mit großer Mühe unterdrückt, trotzdem aber von
dem milden Valens die Abgaben verminbert. Da
bie Gothen ben Prokopios unterstützt hatten, so
ging Valens im I. 367 über bie Donau, nachbetn
er sich vorher hatte taufen lassen, erlitt aber in
bem sumpfigen Lande große Verluste und mußte
sich zurückziehen. Erst 369 erlitten die Gothen
eine Niederlage und schlossen Frieden. Auf einer
Reise durch Asieu verlor er seinen einzigen Sohn
Valentinian im I. 372 und blieb in Syrien,
während des Winters gewöhnlich in Antiochien,
bis 378. Grenzstreitigkeiten mit Persien, Kämpfe
mit den Jfanriern, Verschwörungen gegen das
Leben des Kaisers, Unzufriedenheit mit der Ver¬
waltung des durch seine Habsucht verhaßten Pe-
tronins, Schwiegervaters des Kaisers, füllten diese
Zeit aus. Nicht weniger als diese ununterbrochenen
Kriege und Unfälle trugen kirchliche Streitigkeiten,
durch des Kaisers Hinneigung zum Arianismus
veranlaßt, und strenge Gesetze gegen Anders¬
denkende zu den inneren Unruhen und Streitig¬
keiten bei. Im I. 378 rief ihn ein Einbruch der
Gothen nach Eonstantinopel zurück. Die andrin¬
genden Hunnen hatten das Gothenreich zertrüm¬
mert, und 200,000 streitbare Männer mit ihren
Familien baten um Aufnahme in Mösien und
Thrakien. Die Habsucht und Treulosigkeit der rö¬
mischen Beamten trieb die Gothen zur Verzweif¬
lung, 377, ein römisches Heer wurde von ihnen
geschlagen, Thrakien verwüstet und der nach Europa
gekommene Valens am 9. Aug. 378 zur Schlacht
bei Adrianopel genöthigt. Er wurde gänzlich ge¬
schlagen und fand aus bem Schlachtfelbe ober, ben
Erzählungen anderer zufolge, nach ber Schlacht
in einer Bauernhütte, in ber er wegen einer
Wuttbe Zuflucht genommen Hatte, unb' bie von
den herumschwärmenbeu Gothen angezünbet wurde,
in den Flammen seinen Tod. Avim. Marc. 31,
3 ff. Zos. 4, 20 ff.
Valentia, OvuXevzlcc, l) Name des südlichen
Theils von Britannia Barbara, nördlich vom
Pictenwalle, der von Theodosins zur Provinz
gemacht wurde, aber nur kurze Zeit im Besitz der
Römer blieb. Amm. Marc. 28, 3. — 2) große
Stadt der Edetaner im tarraconensischen Hispa-
nien, am Fluß Turia, wurde von Pompejus zer¬
stört, doch später wieder bedeutend. Sie führt
noch den alten Namen. — 3) Stadt der Cavares
im narbonensischen Gallien an der Straße von
Ticinum nach Vienna, römische Kolonie, deren
Einwohner in Rom Ehrenstellen bekleiden konnten.