Der dreißigjährige Krieg
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feld (September 1631) öffnete den Schweden ganz Deutschland.
Johann Georg rückte in Böhmen ein. Gustav Adolf selbst zog durch
Thüringen und die reichen Mainbistümer an den Rhein, wo er in
Mainz sein Winterquartier aufschlug. In Scharen eilten die protestan¬
tischen Fürsten herbei, um sich ihrem Befreier anzuschließen, unter
ihnen auch der Winterkönig. Zu Anfang des nächsten Jahres ging’der
Marsch über Nürnberg an die Donau. Als ihm Tilly den Lechüber¬
gang verwehren wollte, schlug ihn der König abermals; Tilly selbst
starb kurz danach an einer hier empfangenen Wunde. Das schwedische
Heer*ergoß sich über Bayern und besetzte München; auf der Donau¬
straße gedachte Gustav Adolf nun gegen Wien zu ziehen.
Da wurde Wallenstein der Retter der Habsburgischen Dynastie.
Er hatte sich nach seiner Entsetzung nach Böhmen zurückge¬
zogen, hier prunkvollen Hof gehalten, aber auch seinen Besitz
musterhaft verwaltet. Jetzt bat ihn der Kaiser um Wiederannahme w^ee“es‘eiQ
des Kommandos. Doch erst nach langem Sträuben ging der Herzog 5jLr£
darauf ein, bedang sich aber nicht nur den uneingeschränkten Ober¬
befehl aus, sondern auch das Recht zu Friedensverhandlungen mit
den deutschen Fürsten und eine reichliche Entschädigung für das
verlorene Mecklenburg.
Im Sommer 1632 erschien Wallenstein in der Oberpfalz und
zwang dadurch Gustav Adolf, von seinem Zuge gegen Österreich ab¬
zustehen. Wochen hindurch^lagen sich beide Heere vor Nürnberg
gegenüber; als aber der König endlich einen Sturm auf das feindliche
Lager wagte, wurde er zurückgeschlagen. Er zog nach Bayern; als
sein Gegner, statt ihm zu folgen, sich gegen Kursachsen wandte,
mußte auch der König zu dessen Unterstützung herbei eilen. Bei
Lützen maßen sich die größten Feldherren ihrer Zeit. 1AQO sS“bei
Gustav Adolf fiel (16. November 1632); jedoch behaupteten J— Gustlv
die Schweden unter Herzog Bernhard von Weimar das Feld. Adolf t
§ 197. Vom Tode Gustav Adolfs bis zum Westfälischen Frieden.
Nach dem Tode Gustav Adolfs lenkte der kluge Reichskanzler Oxen-
stierna die schwedische Politik; in die oberste Kriegsleitung teüten
sich der schwedische Feldmarschall Horn und Bernhard von Weimar,
ein Fürst von gut deutscher Gesinnung und ein ausgezeichneter Heer¬
führer. Er behauptete das Übergewicht der protestantischen Waffen
in Süddeutschland und nahm (November 1633) sogar die Donau¬
pforte Regensburg.
Wallenstein hatte währenddessen ziemlich tatenlos in Böhmen waUea-
und Schlesien gestanden, da er den ganzen Sommer hindurch mit piane
Sachsen und Brandenburg über deren Aussöhnung mit dem Kaiser
verhandelte. Sein Ziel war aber nicht mehr wie früher die Stärkung
der kaiserlichen Macht, sondern die Herstellung eines dauerhaften
Friedens im Reiche, der auch ihm selbst den Genuß seiner reichs-