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Curulis — Daidalos.
zu beurtheilen. — Hauptausgg. von I. Mützell
(2 Bde. 1841), Zumpt (1849) und Hedicke (1867);
Schulausgg. von Mützell (1843), Zumpt (2. Aufl.
1864) und Vogel (2 Bdd. 1870—72. 2. Aufl
1875.)
Curülis s. Magistrates, A.
Custodia s. Carcer.
Custos, 1) Bezeichnung des paedagogus; 2)
der Aufseher über die Stimmurnen in den Comi-
tien, welcher freiwillig oder erbeten oder erloost
zugegen war, um Unterschleif zu verhüten; vgl.
D i ribitor.
Cutiliae, alte sabinische, angeblich von Oeno-
trern gegründete Stadt östlich von Reate, später
verschwunden, j. Contiglione {Liv. 26, 11.), in
deren Nähe Vespafian auf feiner Villa starb. Suet.
Vesp. 24. Dem Wasser des Sees, an dem sie
lag (lacus Cutiliae, Aquae Cutiliae) wurden
Heilkräfte zugeschrieben. Plin. n. h. 3, 12, 16.
Cymbäluin, ein hohles, beckenförmiges In¬
strument, meist von Messing, mit gellendem Tone,
vorzugsweise bei den Bacchanalien und Kybele-
Festen gebraucht. Liv. 39, 8.
Cypriänus, Thascins Cäcilius, aus Afrika,
anfangs heidnischer Rhetor, 248 Bischos zu Kar¬
thago, gestorben als Märtyrer unter Valerian
256 oder 257 u. C. Er bildete sich nach Ter-
tnllians Schriften, ohne in dessen Schroffheiten zu
verfalleu; seine Werke und sein Leben zeugen von
seiner innigen nnd begeisterten Anhänglichkeit an
die Kirche, wie von seiner Treue und Weisheit
in der Ausübung seines Berufes. Ausgabe seiner
Schriften von Härtel (1868—1871, 3 Bdd.).
Cyrns s. Kyros.
Dacia, die heutige Wallachei, Moldau, Buko¬
wina nnd Siebenbürgen, war reich an Getreide,
Holz und Metallen, im Süden mehr eben, im
Norden sehr gebirgig. Hanptstüsse waren außer
den Grenzflüssen Dannbius (Donau) uud Hiera¬
sus (Pruth) die Aluta uud Marisia. Die Ein¬
wohner, duKoi, Daci, waren mächtig und kriege¬
risch, zugleich durch Sittenreinheit ausgezeichnet.
Angnstns nahm ihnen ihre Besitzungen südlich von
der Donau in Mösien ab; doch erst Trajan, der
gegen ihren mächtigen und tapfern König Dece-
balus einen heftigen Kampf bestand, unterjochte
sie und führte römische Ansiedler ins Land, welche
casch römische Sprache und Cnltnr unter ihnen
verbreiteten (bah. noch ihr jetziger Name Rumä¬
nen). In späteren Zeiten räumten die Römer
das Land und überließen es den eindringenden
germanischen Völkern, namentlich zur Zeit der
Völkerwanderung den Gothen, mit welchen die
Urbewohner verwandt waren. Hör. od. 3, 6, 13.
Tac. hist. 1, 79. Bio Cass. 51, 22 ff. Plin. 4,
12. Eutr. 8, 6.
Jäösq vvfMftxai, Brautfackelu, die von der
Mutter der Braut angezündet und bei der Heim-
führung der Braut dem Brantwagen nachgetragen
wurden. Auch die übrige Begleitung trug Fa¬
ckeln und die Mutter des Bräutigams empfing
an ihrer Thüre das Brautpaar mit Fackeln.
DadTcae, JudUca, persischer Volksstamm an
der Grenze von Sogdiana, welcher mit den
Sattagyden, Aparyten und Gandariern die sie¬
bente Satrapie bildete, in Bewaffnung aber den
Baktrianern und Sogdianern gleich war. Hdt. 3,
91. 7, 66.
Dadüclien s. Eleusinia, 6.
Daedäla, dccidalcc, l) Gebirge an der lykischen
Grenze in dem von den Rhodiern besetzten Land¬
striche von Karien, der Peraia der Rhodier; süd¬
lich davon lag am glaukischen Meerbusen die
Stadt Daidala. Liv. 37, 22. — 2) Stadt in In¬
dien {Gurt. 8, io. Just. 12, 7.), bereit Lage
aber ungewiß ist.
Dahae, z/aat, ein weit verbreitetes Volk sky-
thischen Stammes, besonbers an ber Ostseite bes
kaspischett Meeres, am Oxos urtb Margos — im
hentigen Dahistan. Wir sinben sie als Reiter
sowol in ber Armee bes Dareios als bes Ale-
xanber und in ber bes Antiochos. Arr. 3, 11,
3. 28, 9. 5, 12, 2. Gart. 7, 3. Liv. 35, 38.
37, 38. Nach Tacitns (ann. 11, 10.) schieb sie
ber Fluß Sinbes von ben Ariern.
Daidala, duiScda (Bilberfest), Feste bes Zeus
uub ber Hera in Boiotien, an welchen man eine
Scene aus ber Ehe bieser beiben Gottheiten sinn-
bilblich darstellte. Man führte das Bild der
Hera, bräutlich angezogen und eine Brautführe¬
rn zur Seite, auf einem Wagen in feierlicher
Procefsion |anf den Gipfel des Kithairon und
opferte daselbst dem Zeus einen Stier und der
Hera eine Kuh. Man unterschied die großen
und die kleinen Daidalen. Die letzteren wur¬
den von den Plataiern etwa alle 7 Jahre (?) in
einem großen Haine bei Alalkomenai gefeiert.
Man hieb jedesmal eine durch ein Vogelzeichen
kenntlich gemachte Eiche ab und verfertigte aus
ihrem Holze das Schnitzbild (datdulov) der Hera.
An den großen Daidalen, welche alle 60
Jahre von den gesainmten Boiotern gefeiert wur¬
den, waren 14 an den kleinen Daidalen gefertigte
Schnitzbilder für die 14 Bnndesstädte bereit;
diese wurden dann von den Städten in einer
burchs Loos bestimmten Ordnung in gemeinsamer
Proeession auf den Kithairon geführt, wo man
durch Verbrennung derselben bei dem Opfer den
großen 60jahrigen Festcyclns schloß. Paus. 9, 3.
Daidalion s. Iveyx.
Daidälos, /JaCSaloq, Daedalus (eig. der Künst¬
ler) , Sohn des Metiou oder des Palamaon, Enkel
des Enpalamos, Urenkel des Königs Erechthens
zu Athen, Zeitgenosse des Thesens und Minos.
Er galt für den Erfinder der Standbilder, welche
ausbreitend und mit geöffneten Augen dargestellt
wurden, unb mannigfacher Werkzeuge, wie ber
Axt, ber Säge, bes Bohrers, ber Setzwage it.
bgt. Auch war er ein geschickter Baumeister.
Seinen Schweftersohu Talos, seinen Lehrling, ber
bie Töpferscheibe, bas Drechseleisen u. a. Werk¬
zeuge erfanb, töbtete er aus Küustlereisersucht unb