466 Gymnesiae insnlae — (rypsum.
schlossen, innerhalb dessen sich das Ephebeion (C),
ein Uebungsplatz der Jünglinge, befand, an beiden
Seiten mit Bädern (frigidaria, tepidaria, cal-
daria) nnd andern Räumlichkeiten (B—Q) ver¬
sehen. In beit übrigen Hallen befanden sich die
Exedreu, wo Philosophen, Rhetoren itrtb A. zu
Unterhaltungen zusammenkamen, mit steinernen
Bänken an bei: Wänden. Der große freie Raum,
der von dem Peristyl eingeschlossen war, würbe
zu Uebungen nnb Spielen {ocpuiQiGxriQiov, JR)
benutzt. An biesen Theil des Gymnasiums, theils
ihn einschließend, theils sich an ihn ansd)ließend,
reihten sich nun noch verschiedene Säulengänge
(S), worunter die ivoxoi (T), welche auf beiden
Seiten eine Erhöhung für Spaziergänger und in
der Mitte eine Vertiefung für die Kämpfe hatten;
mit Bäumen bepflanzte Spaziergänge (nccgndQo-
iitdsg, V), nnd das Stadium mit Sitzen für
eine große Zufd)auerinenge (Ur). Auf würdige
Ausschmückung der Gymnasien, itamentlid) mit
plastischen Kunstwerken, wurden große Kosten ver¬
wendet. Gehoben wurde die Bedeutung der Gym¬
nasien noch dnrd) die großen Nationalspiele, bei
denen die in der Palästra erworbene Kunst vor
ganz Griechenland sich zeigen konnte. — Die Uebuu-
geu uud Kämpfe gesd)ahen nackt; der Körper
wurde von Aleipten gesalbt, um ihn geschmeidiger
zu machen. Tie verschiedenen Uebungen waren:
1) der Wettlans (ÖQÖaog oder azuöiin), oft and)
verdoppelt (Sluvloq), and) mit Waffen {önXixu>v
oder onlixrig Sqoixoi;;); eine Art desselben war
der doX^og, der sich vielleicht bis anf 24 Stadien,
also mehr als eine halbe Meile erstreckte. Ta£
GtccSiov galt als eine für Knaben ganz besonders
geeignete Uebung. 2) Der Sprung (aXucc); 3)
bas Ringen in ccXr], naXccLGijLOGvvr], "xaTaßir/nxry),
der eigentliche Kern ber hellenischen Gymnastik;
4) bie d'iGHoßoh'a, Difkoswurf, bas Werfen mit
ber Wurfscheibe; 5) bas Spießwersen (av.ovxi-
ofios). Diese fünf einfachen Kampfarten znfam
mengesetzt bildeten ben Fünskamps (Tisvxa&Xov),
in einem Pentameter bes Simonibes zusammen¬
gefaßt: ctX[ict, noSco-KSÜjV, Öl’gxov, axona, nd-
lrtv. Indem die fünf Kampfarten zusammen
gefaßt und an Einem Tage vorgeführt wurden,
wurden natürlich der Kämpfer immer weniger,
so daß für das Ringen nur zwei blieben uud
einer derselben als Sieger im Pentathlon
hervorging. Vgl. Pinder, über den Fünfkampf
(1867). 6) Der Fanstkamps nvyur'i, die
Agonisten nvynuioi, Truxrat), eine der schwersten
Kampfarten, bei der die Hände mit Riemen um¬
wunden waren, die man später noch mit Nägeln
und Buckeln besetzte; 7) das nccyy.gäxiov, eine
Verschmelzung des Faust- und Ringkampfes, bei
der die Hände ohne den Kampfriemen waren Der
Fanstkampf und das Pankration wurden bei den
Spartanern nicht geübt. Es versteht steh von
selbst, daß die vollkommene Ausbildung in den
schwierigsten dieser Kampfarten nicht sowohl Sache
der Erziehung war, als vielmehr den Kämpfern
von Fach, den eigentlichen Athleten (dö-Xrjxca'), j
znkam. Die Lehrer in der Gymnastik waren die i
yv{iveiGxcci und naidoxQL'ßui; die ersteren die an¬
geseheneren, die das Ganze der Gymnastik auch
theoretisch umfaßten, während die Paidotriben
den Unterricht in der Ausführung der einzelnen
Uebungen ertheilten. — Vgl C Peterfen, das >
Gymnasium der Griechen (1858). — Bei den Rö-
’inern hat die Gymnastik nie so allgemeinen Ein¬
gang gesunden, wie bei den Griechen. Die Leibes¬
übungen galten nur als eine Vorschule zum Kriege.
Gymnesiae insülae s. Baleares.
Tv/uvrireq (oder yv/uvrjöioi), in Argos die¬
jenigen unter den unterworfenen alten Einwoh¬
nern, die zu den Siegern in ein persönlich unter-
thäniges Leibeigenschaftsverhältniß traten, in der
Art wie in Sparta die Heloten. Ihren Namen
haben sie daher, daß sie auch zum leichten Kriegs¬
dienst gebraucht wurden. Die, welche, mit der
Erhaltung ihrer Freiheit, zu den Siegern in ein
Perioikenverhältniß traten, hießen in Argos Oi
neaten. Hdt. 8, 73.
Gymnopaidieii, rvfivonuidi'ccL, ein berühm¬
tes in Sparta im Juli 6—10 Tage lang gefeier¬
tes Fest. Die Festlichkeiten bestanden in einer
manigfaltigeii Mischung von musikalischen, orche-
stischen uud gymnastischen Uebungen, bei welchen
die Spartaner sich an der Schönheit des eigenen
Daseins, namentlich an der Jugend der Stadt
erfreuten, so daß die religiösen Beziehungen wenn
auch nicht ganz wegfielen, fo doch sehr in den
Hintergrund traten. An diesen Tagen hob der
; Spartaner die sonstige Abgeschlossenheit auf und
bewirthete eine Menge zuströmender Fremden.
Die Stiftung des Festes wird in Ol. 27, 3. ver¬
legt; seit der Schlacht bei Thyrea in Argolis (Ol.
59. Hdt. 1, 82.) wurde durch dasselbe zugleich
das Andenken der in jenem Kampse gefallenen
Spartaner gefeiert. Es hatte eine so hohe Gel¬
tung, daß man sid) nicht leicht durch irgend ein
störendes Ereigniß von dem Begehen desselben
abhalten ließ. Thue. 5, 82. Xen. Hell. 6, 4,
16. Flut. A(jes. 2. 28. 29. Plat. legt). 1, 633. C.
Athen. 14, 30. 15, 22.
Gynmosophistae, rvuvoGocpiaxai, hieß eine
Classe der indischen Weisen, die nackt in den
Wäldern lebten; es gab ihrer 2 Seeten, Brach¬
manen nnd Sarnanäer. Eurtius (8, 9, 33.) nennt
sie Sapientes; vgl. Flut. Alex. 64.
, rvvaixeiov oder rvvcctxojviTi^ s. Haus, 2.
Tvvaixovö/Lioi oder ywacxonoG/noL, eine
wahrscheinlich vou Demetrios Phalerens eingesetzte
Behörde in Athen, welch-? die Luxusgesetze hand¬
habte. Sie hatten z. B. daraus zu sehen, daß
bei Hochzeiten uud anderen Mahlzeiten die Zahl
von 30 Gästen nicht überschritten würde. Ebenso
hatten sie die Aufsicht über den Putz der Frauen,
über die Ausstattung der Wohnungen und dergl.
Ob sie durch das Loos oder durd) Wahl bestimmt
wurden, läßt sid) nidjt mit Gewißheit ermitteln.
Behörden desselben Namens finden sich auch in
anderen griech. Städten, z. B. in Ehairoueia uud
in Syrakus.
Gyndes, rvvdris, linker Nebenfluß des Tigris,
entspringt im Gebiet der Matiener in Medien
(dem späteren Atropatene) fließt durch Assyrien
und ergießt sich oberhalb Ktesiphon in den Haupt
ström. Auf dem Zuge gegen Babylon theilte
Kyros ihn in 360 Arme, von welcher Theilung
jetzt keine Spnr mehr ist. Hdt. 1, 189. 202. 5,
52 Später hieß der Flnß Delas od. Dia las,
j. Dijäla.
Gypsnm, yvipos, der Gyps, wurde theils aus
Steinen gebrannt, z. B. in Syrien, theils ge¬
graben, z. B. auf Kypros. Er wurde benutzt zu