Kytkera -
tes' Zeiten unter medischer Oberhoheit die Herr¬
schaft über die Perser führte. Des Achaimenes
Sohn war Te'ifpes, des Te'ifpes Sohn Kombyfes,
der Vater des Kyros; dieser war also der Sohn!
eines Vasallenkönigs, der sich wol als Geisel nach
orientalischer Sitte am Hose des Astyages aus¬
hielt. Astyages mochte Anstand genommen haben,
ihn nach dem Tode des Kambyses nach Persien
zu entlassen. Als Kyros sich (40 I. alt) gegen
Astyages erhob und ihn besiegt hatte, soll er ihn
am Leben erhalten und eben seine Tochter Amy-
tis geheirathet haben. Die Meder uud Perser
verband Kyros möglichst eng, dann erweiterte er
sein Reich durch Eroberung Lydiens (s. Kroisos)
und ließ die kleinasiatischen Städte durch seinen
Feldherrn Mazares erobern. Er selbst zog
gegen Babylon, siegte in der Schlacht und nahm
die Stadt ein durch Ableitung des Euphrat. Hdt.
1, 191. Sein Plan ging dahin, auch gegen
Aegypten zu ziehen, weshalb er vielleicht den
Juden, um sie sich zum Dank zu verpflichten,
erlaubte, aus dem Exil zurückzukehren. — Hero-
dot (3, 201. 204.) laßt den K. im Kampse gegen
die Mythischen Massageten sollen, die er anfangs
durch List besiegt hatte. Er hatte 29 Jahre re¬
giert. Nach Ktesias zog er gegen die Mythischen
Derbiker, stürzte vom Elephanten in der Schlacht
und starb ant 3. Tage im Lager, nach 30jähriger
Regierung. Im Hain von Pafargadai war das
Grabmal des Kyros. Gurt. 10, 5, 30. — 2)
der jüngere Kyros, der Sohn des Königs
Dareios Rothos, welcher ihn zum Statthalter
über Lydien, Großphrygien uud Kappadokieu,
sowie zum Befehlshaber über die gesammte Kriegs-
mannschast des ganzen Niederlandes ernannte
(Xen. Hell. 1, 4, 1. Anab. 1, 9, 7.), welche
letztere Würde dem Tissapherues entzogen war.
Kyros stand in sehr nahem Verhältniß zu dem
schlauen Spartaner Lysauder, von dem er wahr¬
scheinlich Unterstützung für seine Pläne nach dem
Tode des Vaters hoffte; denn er galt feit dem
ältern Kyros als der würdigste für ein Diadem.
Xen. Anab. 1, 9. Die Bemühungen feiner
Mutter Paryfatis, ihm, als dem nach der Thron- i
befteigung des Dareios geborenen Sohne, die
Königswürde vor dem ältern Artaxerxes zu ver¬
schaffen, mislangen. Artaxerxes ließ ihn nach
feiner Thronbesteigung (405) ans Anrathen des
Tiffaphernes sogar verhaften und zum Tode ver¬
urteilen, welches Urtheil nur auf Bitten der
Paryfatis zurückgenommen wurde. Xen. Anab.
l, l, 1—3. Plut. Artax. 3. In feine Provinz
zurückgekehrt, rüstete er sich, den Schimpf zu
rächeu. Unter dem Schein, sich gegen Tiffapher¬
nes zu sichern, verband er sich mit den kleiitafia-
tifchen Städten, ließ überall Griechen, besonders
Peloponnefier, in Sold nehmen und schloß Ver¬
träge mit einzelnen Griechen, ihm Truppen zu¬
zuführen. Xen. Anab. 1, 1, 6. Im Frühling
des Jahres 401 sammelte er fein Heer bei Sar-
des und zog, anfangs unter dem Vorwande gegen
die Pifidier zn kämpfen, nach Tarfos, von da
durch die tückischen Pässe über den Euphrat nach
Mesopotamien bis Knnaxa, 500 Stadien von
Babylon, wo er den auf feine Ankunft vorberei¬
teten Artaxerxes traf. Dieser hatte 400,000 Mann
(vgl. Xen. Anab. 1, 7, 12.), während Kyros etwa
100,000 Asiaten und 13,000 Griechen hotte. Xen.
- Kyzikos. 621
Anab. 1, 2, 9. 7, 10. Plut. Artax. 10. Die
Griechen auf dem rechten Flügel siegten, ebenso
Kyros im Centrum. Dieser sprengte aus den
Artaxerxes zu, verwundete ihn, fiel ober selbst,
von einem Begleiter des Königs gelobtet. Dem
Leichnam wurde Kopf und rechte Hand abgehauen.
Xen. Anab. 10, 1. Schöne Charakteristik des
Kyros von Lenophon {Anab. l, 9.). Andere Er¬
zählungen über das Ende s. JPlut. Artax. 10. 11.
Die Griechen (of Kvqslol, to Kvqslov azqäxEv-
l_iu) unternahmen nun den von Xenophon beschrie¬
benen Rückzug. — 3) Fluß Jberiens, j. Kur,
entspringt aus den koraxischen Bergen südlich vom
Koukasos uud strömt ostwärts dem kafpifchen
Meere zu, im untern Laufe die Grenze gegen
Albanien bildend. Seine Nebenflüsse sind links
Kambyses (j. Gori) mit dem Alazonios (j. Ala-
fon); rechts der ihm gleich große Araxes (j.
Aras). Strab. 11, 505 f. — 4) Flnß in Perfis,
anch Korios genannt. — 5) Fluß in Medien, j.
Schoh-Rudh.
Kytliera, zu Kv&yiqcc, Insel ant Eingänge
des lakonischen Meerbusens, nahe dem Vorgebirge
Malea. Die 4 Meilen lange, an der breitesten
Stelle über 2 Meilen breite Insel besteht größten-
theils aus kahlen Felsen, zwischen denen indeß
Del, Baumwolle, Wein gedeihen. Sie gehörte beit
Spartanern und wurde durch einen besonderen,
jährlich wechselnden Beamten, Kv&rjQoör^g ge¬
nannt, verwaltet. Für einen Feind Sporto's
war die Insel von größter Wichtigkeit, weshalb
die Athener sie int I. 455, und später int pelo
ponnesischen Kriege 424 besetzten; ihre Heraus¬
gabe war erste Friedensbedingnng. Hdt. 7, 235.
Thue. 4, 53. 118. 5, 18. Die Phoinikier, welche
hier auch wahrfch. den Aphroditedienst (die Aftarte
von Affalon) eingeführt hatten, hatten bald den
Argeiern weichen müssen. Hdt. l, 82. Die
Stadt Kythero lag im Innern, ihr Hafenplatz
Skondeio war wol befestigt. Thue. 4, 54. Jetzt
Cerigo, feit 1863 zu dem griechischen Königreiche
gehörend.
Kythnos, Kv&vog, Kykladeninsel südlich von
Keos, mrt vielen heißen Quellen, daher der j.
Name Thermio. Sie ist durch einen 2]/2 Meile
langen Bergrücken gebildet, von welchem sich
gegen Osten und Westen zahlreiche enge Schluch¬
ten nach der Küste hinabziehen. Die Insel lie¬
ferte Getreide und Wein. Die gleichnamige
Hauptstadt hatte gute Häfen. . Die Kythuier
kämpften auf der Seite der Hellenen bei Sala¬
mis und traten dann der Athenischen Symmochie
bei. Hdt. 8, 46.
Kytinion s. Doris.
Kyzikos, Kv&xos, l) milesische Colonie in
Phrygien an dem Jsthmos einer Halbinsel der
Propontis, dev. Halbinsel Dolion (j. Koputaghi),
mit 2 festen Häsen, Pouormos im O., Chytos im
W., ant Fuße der Berge Dindymon und Arktos.
Bis zum peloponnefifcheit Kriege war K. nicht be¬
deutend, doch dos Sinken Milets und Athens
beförderte rasch feinen Wohlstand. Nachdem 365
v. C. die persische Besatzung vertrieben worden
war, wurde die Stadt so stark befestigt und durch
Besitznahme der nahen Insel Prokonnesos gesichert,
daß sie sich gegen Angriffe zu halten int Staude
war, zumal die Freundschaft der perganieitifchen
Könige und demzufolge der Römer sie unterstützte.