Lacedaemon — Laelii.
aus Stein gebaut, umschloß es 12 unter einem
Dache befindliche Höfe mit 3000 Gemächern, von
denen sich aber die Hälfte unter der Erde befand
— nur 1 Stockwerk über derselben. Nur die
oberen Gemächer wurden Fremden gezeigt, und
Herodot (2, 148.) und Strabon (17, 811. vgl.
Plin. 36, 13.) sahen sie. Ob das Ganze ein
Grabmonument war oder einen andern Zweck
hatte, darüber wareu die Alteu uneinig. Lepsius
hat die noch vorhandenen Reste wieder aufgefun¬
den und einer genauen Untersuchung unterzogen.
— 2) das kretische L., der Sage nach (Verg.
A. 5, 588. Ov. met. 8, 158.) von Daidalos nach 1
dem ägyptischen gebaut in der Nähe von Knossos
und der Aufenthalt des Minotanros, vor Diodo-
ros (l, 61. 97. 4, 60. 77.) von keinem Schrift¬
steller erwähnt, auch kennen die einheimischen
Sagensammler es nicht; und man darf nach den,
gründlichen Untersuchungen Höck's annehmen, daß
ein solches Gebäude nur der Mythe angehört und
nie existirt hat (vgl. Plin. 36, 13. Cretici Itali-
cique nulla vestigia extant). Veranlassung zu
der Sage gaben wol die manigsachen Zerklüftun¬
gen der Berge Kreta's. So fand und findet sich
bei Gortyua ein Labyrinth mit Grotten und
Gängen, entstanden aus dem Hauen von Bau¬
steinen; später trat wol der bewußte Plan dazu,
ein Labyrinth zu schaffen. — 3) das Labyrinth
auf Samos (Plin. 36, 19, 82;, während es 36,
19, 3. fälschlich nach Lemnos verlegt wird), ein
Werk der samischen Baukünstler, denen Polykrates
die Mittel gewährte. Plinins sah noch Reste
desselben. — 4) Das italische L. nennt Plinius
(36, 13.) das Grabmal des Königs Porsena von
Clusium, welches in feiner Basis ein sehr ver¬
wickeltes System von Kammern enthielt; der
Schriftsteller sah es indeß nicht mehr selbst.
Lacedaemon s. Lakonika, 8.
Lacerna s. Kleidung, 10.
Lacetäni, Völkerschaft im tarraconenfifchen
Hispanien, ziemlich östlich am Fuße der Pyrenäen.
Liv. 21, 23. 60 28, 33. 34, 20. (gens devia ac
silvestris).
Lacliäres, AaxÜQris, Voltsführer in Athen,
machte sich bald nach der Schlacht bei Jpsos mit
Hülfe des Kaffander zum Tyrannen und wurde
berüchtigt durch Grausamkeit uud Ruchlosigkeit
gegen die Götter. Als Athen sich nach langer
Belagerung dem Semetrios Poliorketes ergab
(299 v. C.), floh er nach Boiotien und soll, weil
man große Schätze bei ihm vermuthete, in Ko-
toneia erschlagen worden sein. Phot. Demetr. 33.
Paus. 1, 25, 7. 29, 15.
Laclies, Aäxrjg, Sohn des Melanopos, war
mit Charoiades Führer der 427 nach Sicilien den
Leontinern zu Hülfe geschickten Flotte. Thue. 3,
86. Im I. 425 wurde er abberufen (das. 115.)
unb von Kleon wegen Unterschleifs angeklagt.
Nachher diente er als Hoplit in Boiotien. Plat.
symp. 221, A. Nach Kleons Tode trat er wieder
hervor unb nahm mit Nikias Theil an ben Frie-
bensverhanblungen, 421. Thue. 5, 19. 24. 418
führte er mit Nikostratos ein Heer ben Argitiern
zu Hülfe; beibe Führer aber fielen in ber Schlacht
bei Mantineia (bas. 5, 74.). Ein platonischer
Dialog ist nach ihm benannt.
Lachesis f. Moira, 3.
Lacinium promnnturiuin, Aukiviov ukqov,
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jetzt Capo belle Kolonne ober di Nau, Vorgebirge
an der Sübwestspitze des tarentinifdjen Meer¬
busens in Unteritalien, 100 Stadien südlich von
Kroton, dabei ein Flecken gl. N, der sich um den
berühmten Tempel ber Inno Sacinia gebilbet
hatte, bessen noch üorhanbene Säulentrümmer
j Veranlassung zu bem jetzigen Namen geworden
! sind. Haunibal ließ hier einen Altar mit finni¬
scher und griechischer Inschrift, die Erzählung sei¬
ner Züge enthaltend, ausstellen, die Polybios noch
sah und benutzte. Pol. 3, 33. Strab. 6, 261.
I 262. 281.
Laconicum, der Schwitzosen im warnten Bade
(caldarium ober sudatio), s. Bad, II.
Lactantius, Firmianus, wahrscheinlich itali¬
schen Ursprungs, Schüler bes Arnobius, würbe
von Diocletian zum Rhetor unb Lehrer ber la¬
teinischen Sprache in Nikomebien ernannt, von
wo er später nach Gallien ging, baselbst ben
Sohn bes Kaisers Constantin, Erispus, unter¬
richtete (312) unb hochbejahrt, etwa 20 Jahre
nachher, daselbst starb. Ursprünglich Heide, wurde
er später .Christ. Er verfaßte viele, meist religiöse
Schriften,' von welchen bie nistitutiones divinae
in 7 Büchern, ein zur Beförberung christlicher
Lehre zwischen 307—310 verfaßtes Werk, beson-
bers hervorzuheben sinb. Seine Sprache ist fast
classisch zu nennen, rein, einfach unb frei, die
Redeweise Eicero's nachahmend. — Ausgg. von
Heumann (1736), Bünemann (1739), O.F. Fritzfche
in Gersborffs Bibliotli. Patrum Ecclesiast. X.
(1842 ff.). Ein ihm gewöhnlich zugeschriebenes
Gebicht in elegischem Versmaße, Phoenix (Hrsg.
von Martini, 1825, Leyser, 1839, unb in Riese s
Anthologia Lat.) ist eine Nachahmung von Clan-
bians Gebicht de ave Phoenice unb Hat wol
einen nach Elaubian lebenben Namensvetter bes
Kirchenschriststellers zum Verfasser.
Lactüca, Salat, eine sehr gewöhnliche Speise,
von ber es viele Sorten gab, z. B. capitata,
Kopssalat it. a.
Lacünar, bas vertiefte Felb, bie Eassette ber
getäfelten Decke, s. Haus, 11.
Lacus y ein großer öffentlicher Wasserbehälter
ober Bassin, bie Stelle ber Eisternen vertretenb
unb von beit großen Wasserleitungen gespeist.
Agrippa legte in Rom 700 lacus an, welche zum
Theil schon verziert waren. Im Hause heißen
lacus große hölzerne Gesäße für Most unb anbere
Flüssigkeiten.
Lade, Aü8rj, kleine Insel an ber {arischen
Küste, ber Stabt Miletos gegenüber unb bereit
Hafen fchützenb. Hdt. 6, 7. Arr. 1, 18, 4. 19,
3. 9. Strab. 14, 635. Hier würbe im I. 494
v. C. bie Flotte ber kleinasiatischen Griechen von
ben Persern geschlagen unb in Folge bessen Mi¬
letos zerstört.
Ladön, Aäöcov, 1) rechter Nebenfluß des Al-
pheios, entspringt am Fuß der aroauischen Berge
in Arkadien, südlich von Pheneos (mit dem See
von Pheneos scheint er durch Katabothren in
Verbindung zu stehen), und mündet östlich von
Heraia nahe der elischen Grenze; j. Rnphia. —
2) linker Nebenfluß des Peneios in Elis, der von
bem Eryrnanthos herabkommt, s. Tschaleby. —
| 3) s. Herakles, 10.
Laelii, ein wahrscheinlich aus Tibur stammelt-
i bes plebejisches Geschlecht. Die Familie ber Sei-