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mag wohl vor dreitausend Jahren seine Augen voll Bewunderung
und Andacht zu dein schonen Siebengestirne gerichtet haben, das noch
jetzt in eben dem Glanze allnächtlich am Himmel prangt, indeß die
guten Phönizier schon längst ausgestorbeu sind! Im Jahre 33.?
v. Chr. Geb. eroberte Alexander der Große, König von Macé¬
donien, ihr Land und zerstörte Tyrus. Jetzt stehen nur ärmliche
Fischerhütten dort, wo einst volkreiche Städte blüheten.
2. Lykurg und die Spartaner.
(888 v. Chr.)
Lykurg war der Sohn eines Königs von Sparta oder Lacedämon. Auf
Reisen lernte er die Gesetze anderer Völker kennen, ebenso die Gedichte Homers
(Ilias und Odyssee), die er mit nach Griechenland brachte. Bei seiner Zurück¬
kunft war Unfrieden und Unordnung im Lande, und darum beschloß er, seinem
Volke eine Verfassung zu geben, unter der alle, der König wie der gemeinste
Bürger, ihre gcsammte Thätigkeit der Beförderung des allgemeinen Wohles widmen
sollten. Bevor er aber ans Werk ging, begab er sich nach Delphi, brachte dem
Gott sein Opfer, und fragte, ob sein Vorhaben, Gesetzgeber von Sparta zu werden,
einen gesegneten Erfolg haben werde. Der Orakclspruch ermuthigte ihn. Um
ein anderes Geschlecht von Menschen nachzuziehen, machte er nun solche Anstalten,
bei denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde und kraftvolle Menschen
in Sparta geben werde. Nur kräftige Kinder wurden auferzogen und mi߬
gestaltete und schwächliche in eine Kluft geworfen. Die Erziehung war streng
und abhärtend. Die Kinder waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sie früh
an geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten und ohne zu
schreien. Nach dem siebenten Altersjahre durfte der Knabe nicht mehr länger im
elterlichen Hause bleiben, sondern^ er kam unter die Aufsicht der Obrigkeiten und
wurde öffentlich erzogen. Ihre Übungen, Spiele und ihr ganzes Leben war als¬
dann gemeinschaftlich. Wissenschaft und Kunst war in Sparta nicht geachtet. Aller
Unterricht und diê ganze Erziehung war nur darauf berechnet, daß die Knaben
willigen Gehorsam und Ausdauer lernten, um einst dem Feinde muthig entgegen¬
treten zu können. Die Knaben mußten sich im Laufen, Ringen und- Werfen üben,
und zwar warfen sie theils mit runden metallenen Scheiben, theils mit dem Wurf¬
spieß nach dem Ziele. Alle Tage badeten sie sich im Flusse Eurotas. Schuhe
waren ihnen nicht gestattet, wenn gleich die Erwachsenen Sandalen trugen
Man gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell zu antworten; Alles, was
man sprach, mußte kurz (lakonisch) sein. Der Gesang wurde gepflegt. Die Bür¬
ger übten sich in kriegerischen Fertigkeiten, beaufsichtigten die Jugend und widmeten
sich dem öffentlichen Dienste. Keiner durfte ein Handwerk, noch sonst ein Geschäft
treiben, das auf Gelderwerb abzielte. Die Sklaven mußten das unter die Bür¬
ger vertheilte Feld bearbeiten und wurden grausam behandelt. Gold- und Sil-
bern'ünzen waren verboten, dagegen wurde ungeheuer großes eisernes Geld einge¬
führt. Dadurch wollte Lykurg Diebstahl und Bestechung verhindern. Um Weich¬
lichkeit und Genußsucht ferne zu halten, traf er die Veranstaltung, daß alle Män¬
ner öffentlich, in Gesellschaften von je 15, mit einander speiseten.
Die Gütergleichheit gefiel freilich nicht allen, insbesondere den reichen Leuten
nicht, weiche nicht gern mit allen Bürgern gleichgestellt werden wollten. — Neben
dem Könige stand ern Senat aus 28 sehr bejahrten Mitgliedern, die, vom Volke
gewählt, ihre Würde lebenslänglich behielten. In Volksversammlungen wurden die
vom Könige und dem Senat gemachten Vorschläge entweder angenommen oder ver¬
worfen. Die Oberaufsicht über die ganze Staatsverwaltung hatten die Ephoren
oder Aufseher. Die Stadt hatte keine Mauern; die Tapferkeit ihrer Bürger sollte
ihr Schutz sein. Wer für das Vaterland fiel, wurde mit Lorbeeren bekränzt
bestattet.