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44. {Des ty\\QZX+ Von Christoph von Schmid. 
Jn einem schönen Schlosse, von dem schon längst kein Stein aus 
dem andern geblieben ist, lebte einst ein sehr reicher Ritter. Er 
verwendete sehr viel Geld darauf, sein Schloß recht prächtig auszu¬ 
zieren; den Armen aber tat er wenig Gutes. 
Da kam nun einmal ein armer Pilger in das Schloß und bat 
um Nachtherberge. Der Ritter wies ihn trotzig ab und sprach: „Dieses 
Schloß ist kein Gasthaus." Der Pilger sagte: „Erlaubt mir nur drei 
Fragen, so will ich weitergehn." Der Ritter sprach: „Auf diese Be¬ 
dingung hin mögt Ihr immer fragen. Ich will Euch gern ant¬ 
worten." 
Der Pilger fragte ihn nun: „Wer wohnte doch wohl vor Euch 
in diesem Schlosse?" „Mein Vater," sprach der Ritter. Der Pilger 
fragte weiter: „Wer wohnte vor Eurem Vater da?" „Mein Gro߬ 
vater!" antwortete der Ritter. „Und wer wird wohl nach Euch darin 
wohnen?" fragte der Pilger weiter. Der Ritter sagte: „So Gott 
will, mein Sohn!" 
„Nun," sprach der Pilger, „wenn jeder nur eine Zeit in diesem 
Schlosse wohnt und immer einer dem andern Platz macht, — was 
seid ihr denn anders hier als Gäste? Dieses Schloß ist also wirklich 
ein Gasthaus. Verwendet daher nicht soviel darauf, dieses Haus, das 
Euch nur kurze Zeit beherbergt, so prächtig auszuschmücken! Tut lieber 
den Armen Gutes, so bauet Ihr Euch eine bleibende Wohnung im 
Himmel!" 
Der Ritter nahm diese Worte zu Herzen, behielt den Pilger über 
Nacht und wurde von dieser Zeit an wohltätiger gegen die Armen. 
45. {Dte Von Ludwig Ahland. 
1. Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn, 
der Knecht wär' selber ein Ritter gern. 
2. Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain 
und den Leib versenket im tiefen Rhein, 
3. hat angeleget die Rüstung blank, 
auf des Herren Roß sich geschwungen frank. 
4. Und als, er sprengen will über die Brück', 
da stutzet das Roß und bäumt sich zurück.
	        
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