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Halbinsel festgesetzt. Die Angeln und Sachsen waren über den
Kanal nach Britannien gezogen und hatten dort angelsächsische
Reiche gegründet (England). Das weströmische Kaiserreich nahm
ein Ende. Odoaker, der Führer einer deutschen Schar, fiel in
Italien ein, setzte den letzten Kaiser Romnlns Augustus ab und
machte sich zum Könige von Italien. Aber seine Herrschaft
dauerte nicht lange; denn nun kam Theodorich der Ostgote
(Dietrich von Bern) über die Alpen nach Italien, besiegte ihn,
setzte ihn ab und gründete ein großes gotisches Reich. Später
eroberten die Longobarden das Land am Po. Der Name
Lombardei erinnert noch heute an die Longobarden.
3. Chlodwig, der Franke.
Einigung der Frankenstämme. Unter allen deutschen Stämmen
erlangten die ^-ranken die höchste Macht. Sie wohnten an beiden
Seiten des Rheins, waren aber tief nach Westen in das alte
Gallien eingedrungen. Unter ihnen bestanden viele kleine Fürsten¬
tümer; alle aber vereinte Chlodwig mit Gewalt, aber auch mit
arger List zu einem Reiche.
Chlodwigs Kämpfe. Er wird Christ. Chlodwig unterwarf
sich nun auch die andern deutschen Stämme, die sich in Gallien
niedergelassen hatten, so die Burgunder und Alamannen, machte
auch der Herrschaft der Römer in diesem Lande ganz ein Ende.
Die Franken waren noch Heiden; nun aber traten sie zum Christen¬
tums über. Als Chlodwig gegen das deutsche Volk der Alamannen
kämpfte, geriet er in große Gefahr. Er rief seine Götter in der
Not an; aber sie halfen ihm nicht. Da schalt er: „Ohnmächtig
seid ihr, die ihr denen nicht helfen könnet, die euch dienen!" Nun
rief er Christus an: „Gibst du mir den Sieg, so will ich an dich
glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen!" Als er jetzt
siegte, hielt er, was er gelobt hatte, und ließ sich taufen mit
seinem ganzen Volke. Der Bischof, der ihn in der Kirche zu
Rheims taufte, rief ihm zu: „Verbrenne, was du angebetet hast,
und bete an, was du verbrannt hast!"
Seine Nachfolger und die Hausmeier. Chlodwig ist der
Gründer des fränkischen Reiches. Seine Nachfolger vereinten
mit diesem Reiche auch die meisten deutschen Stämme östlich vom
Rheine. Diese blieben bei ihrer deutschen Sprache; die aber west-