l. Zeitalter der Gegenreformation und des
Dreißigjährigen Krieges (1556-1648),
1. Zustände vor dem großen Kriege; — Gegenreformation.
Adam Junghans von der Olnitz, Kriegsordnung zu Waffer und zu
Land*); Ritter, Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges**); Bericht der kurbrandenburg. Gesandten über den Reichs¬
tag von 1608***); Ahausischer Unions-Receß**).
Die Heere; — religiöse Zwietracht. Ein jeder
Obrist, Rittmeister oder Hauptmann weiß wohl, daß ihm keine
Doktoren, Magister oder sonst gottessürchtige Leute zulausen,
sondern ein Hausen böser Buben aus allerlei Nationen und selt¬
sames Volk, welches Weib und Kind, Nahrung und alles ver¬
läßt und dem Kriege folgt. Alles, was Vater und Mutter nicht
solgen will, muß allda dem Kalbsell, so über die Trommel ge¬
spannt ist, folgen, bis man sie in eine Feldschlacht oder ein Stürmen
bringt, wo dann etliche Taufende auf der Walstatt liegen, erschossen
und erstochen; denn eines Landsknechts Leben hängt an einem
Haar. — Es ist nicht damit gethan, daß ein Kriegsmann stark,
gei'ßde, mannhaft, tyrannisch, blutgierig, gleich einem grimmen
Löwen thut und sich für einen Eifenfreffer ausgiebt, als wollte er
den Teufel allein fangen und verzehren, daß feine Mitgefellen
nichts davon bekommen. Solche Prahlhanfe bringen sich mutwillig
durch ihren dummen Verstand um ihr Leben unb andere guten Ge¬
sellen bazu. Mancher ist ein Schnarcher unb Pocher, ber bet schnarcht
wie ein ungestümer Gaul auf ber Streu, unb wenn es an ein
Fechten geht unb Kugeln um ben Kopf pfeifen, ba ist er ein Mär¬
tyrer unb armer ©ünber unb läßt wohl vor Angst feine Wehr aus
ber Hanb fallen. Ferner finb auch viele, welche Kriegsleute sein
wollen, Muttersöhnchen unb Milchmäuler, wie bie jungen Kälber,
$ergangenl)fit*n0imnen ^ey tag, Bilder aus der deutschen
**) Entnommen aus: Schilling, Quellenbuch.
*) Entnommen aus: Ranke, Zur deutsche,, Geschichte, Vom
Rellgionsfrieden bis zum Dreißigjährigen Krieg.