Full text: Aus dem Leben vornehmer Ägypter

afrikanischen Neger standen, legten sie ungewöhnlichen wert 
auf eine richtige Bestattung. (Einem Mann von Ansehen 
mußte in das Grab mitgegeben werden, was er im Leben 
besonders geschätzt hatte: seine Waffen, sein Schmucf und sein 
(Berät; die feierliche Beisetzung war gewiß auch schon damals 
an ein bestimmtes Ritual gebunden. Die fortschreitende 
materielle und geistige Kultur hat den Ägyptern den Gedan¬ 
ken an das Zehen nach dem Tode recht schwer gemacht; die 
Pharaonen und ihre ihnen nacheifernden Diener haben sich 
die ewige Glückseligkeit um einen unverhältnismäßig hohen 
Preis zu erkaufen gesucht. tDenn sie sich für das irdische 
Dasein auch noch zu einer Heit von größerem nationalen 
Wohlstand mit schlichten vergänglichen Wohnhäusern aus 
ungebrannten Ziegeln, schwachem bolzwerk und Matten 
begnügten, erbauten sie ihrem „Ka" (Geist) eine prunkvolle 
steinerne Wohnung für die Ewigkeit, zu deren Anlage gewiß 
mancher fast sein ganzes Vermögen geopfert hat. Die 
„ZTTaftabas", wie die (Eingeborenen die Gräber des Alten 
Reiches wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Ziegelbänken 
(mästaba) vor ihren Häusern nannten, legte man in Fried¬ 
höfen draußen in der Wüste an; dort bilden sie Städte, die 
denen der Lebenden nicht unähnlich waren. Straßen und 
Gäßchen durchziehen die Totenstadt, in deren Wohnungen 
das Volk bei den $eftfeiern wohl tagelang verweilte, um den 
verstorbenen zu opfern und ihrer in der herkömmlichen Weise 
zu gedenken. 
Die Ausschmückung der Mastabas ist wie alles, was mit 
Bestattung und Totenritual zusammenhängt, eine konven¬ 
tionelle. Seit der Zeit der Vorväter war es Sitte, an den 
Wänden der einzelnen Innenräume des Grabes bestimmte 
Darstellungen anzubringen: hier Bilder aus dem Leben und 
der Tätigkeit des Toten, die feine Handwerker, Schiffer und 
Vogelsteller, seine Jagden und seine Inspektionsreisen auf 
seine Güter zeigen; dort Szenen von der (Einbalsamierung, 
für die Leinwand, Spezereien und (Die gebracht werden, und 
aus der feierlichen Beisetzung der Leiche, bei welcher viel 
Wasser gesprengt und mit Weihrauch geräuchert wird. Alle 
diese Bilder wiederholen sich in den Gräbern; sie wurden zu 
Lebzeiten des Mannes nach seinen besonderen Wünschen 
ausgeführt von Leuten, die solche Bau- und Bildhauer-
	        
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