Das Heue Heid).
Die Offiziere der großen Eroberer.
Die zweite Blüte des ägyptischen Reiches ist ähnlich zugrunde
gegangen wie seine erste. Die Autorität des Königs
wurde schwächer und schwächer, die der Kleinfürsten in den
Provinzen stärker und stärker,- das größte Unglück für das
Land war es, daß diese übermütig gewordenen Paschas nicht
nur ihre Gaue auspreßten, sondern auch sich untereinander
zusetzten, so daß der allgemeine Wohlstand immer weiter
sank und an die Pflege von Kunst und Wissenschaft nicht mehr
gedacht werden konnte. Die Strafe für die Schwächung der
sozialen und geistigen Länder, durch die das Volk geeinigt
und stark geworden war, blieb nicht aus. Als im 19. und
18. Jahrhundert semitische Nomaden und Beduinen aus
Vorderasien in das reiche Niltal strömten, zunächst in harm¬
loser Zorm als Hirten und Händler, dann in geordneten
Scharen und bewaffnet, da konnte das geschwächte Ägypten
ihnen keinen rechten widerstand entgegenstellen. ITTit den
einzelnen (Baufürsten wurden die hyksos — so nennen wir
diese Völkergruppen nach griechischem Vorgänge — bald fertig;
und als sie erst einmal selbst einen gewissen Grad von Kultur
und Organisation angenommen hatten, nahmen sie das ganze
Land in Besitz und regierten es von ihrer Hauptstadt flvaris
im östlichen Delta aus. Sie haben ihren verwandten, den
arabischen Beduinen unter Muhammed, ein Beispiel in der
Weltgeschichte gegeben; aber sie waren auf die Dauer weniger
glücklich als ihre Nachfolger. Nachdem Ägypten zwei Jahr¬
hunderte unter den rohen „Vandalen" geseufzt hatte, regte
sich der Geist des alten Kulturvolkes wieder, und unter der
Führung eines angesehenen Kürstengeschlechtes aus dem
altehrwürdigen Theben trieb man die Fremden Schritt für
Schritt von (Dberägypten an bis zur Küste hinab aus dem
Lande hinaus. Die hyksos blieben noch einige Generationen
in Syrien sitzen, das auch zu ihrem Staat gehört hatte; dort
kämpften die Pharaonen von neuem mit ihnen, als sie sich
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