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Die Braunschweiger hatten also keine Gelegenheit mehr,
in diesem Kriege ihre Tapferkeit zu zeigen; zwar waren
sie noch in Belgien eingerückt, aber keinen Gewehrschuß
hatten sie abgefeuert. Am 1. Juni kehrte der Herzog von
Paris, wohin er sich begeben hatte, zu seinen Truppen nach
Brüssel zurück, und am 10. Juli 1814 trafen sie wieder
in Braunschweig ein.
Bald darauf kehrten nun auch die braunschweigischen
Krieger aus Spanien in das Vaterland zurück. Ihre Reihen
waren sehr gelichtet; das Schwert der Feinde und das
ungewohnte südliche Klima hatte manchen dahingerafft. Der
Tag ihres Einzuges war abermals ein Festtag für die ge¬
treue Hauptstadt, und besonders für den Herzog, der es
sich nicht nehmen ließ, den tapferen Kriegern im alten
Schauspielhause (ans dem Hagenmarkt unweit der Katharinen-
ftrche) ein Fest zu geben. Er selbst bewegte sich unter
ihnen als einer ber Ihrigen, nannte hie und da einen bei
Namen, trank mit ihnen unb erinnerte sie an die Gefahren
bte sie gemeinschaftlich ausgestanden. Selbst die alten
Solbatenlieber sang er mit ihnen, stimmte auch bisweilen
fettst eins an. „Kinber, wißt Ihr noch? Wie ging's
doch? Schlagt ihn tot! schlagt ihn tot!" Unb das ganze
Haus erschallte: 9
.Schlagt ihn tot, schlagt ihn tot,
Daß er kriegt die Schockschwerenot!
Mit dem Degen auf den Brägen,
Mit dem Sabel auf den Schnabel,
Mit der Pricke in's Genicke,
Den Kujon Napoleon!"
: Jj£)ie meisten dieser ehemaligen englischen Legionäre
traten tn die neugebilbete braunschweigische Armee ein, bte
Übrigen würben mit ehrenvollem Abschiebe in ihre Heimat
entlassen. v
Die nun solgenbe Friedenszeit wibmete ber Herzog
ganz unb gar der Regierung seines Landes. Ach, es gab
da so manches zu ordnen, so manches Unrecht wieder gut
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