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Euch, sagt es dem Herzog, daß ich nur aus Liebe zu meinen
Mitbürgern damals in den Dienst des Königs Hieronymus
getreten bin. Zwar weiß ich ja, unser gnädigster Herr
schenkt solchen Verleumdungen, von denen man leider nicht
einmal weiß, woher sie kommen, keinen Glauben; aber wenn
vielleicht doch ein leiser Zweifel an meiner Treue in seinem
Herzen sein sollte, Ihr könnt ihn zerstreuen, denn auf Euer
Wort giebt er viel!" Gern versprach Stäffe, diesem Wunsche
zu willfahren, und gleich darauf trat er in das Kabinet
des Herzogs, der nachdenklich an seinem Arbeitstische saß,
das Haupt in die Hand gestützt. Als er Stäffe eintreten
sah, flog ein Lächeln über sein Gesicht. „Er kommt zur
rechten Zeit, Stäffe", rief er dem Roßwirt entgegen; „ge¬
rade dachte ich an Ihn. Nehme Er mir's nicht übel, daß
ich in den letzten Tagen nicht in's weiße Roß gekommen
bin; aber Er weiß es ja selbst wohl, welche Sorgen aus
mir lasten. Ich bin Ihm dankbar, daß Er zu mir kommt;
ich habe mit Ihm noch einiges zu besprechen. Und nun
setze Er sich und erzähle Er mir, was Ihn herführt".
„Durchlaucht", erwiderte Stäffe, „ich komme, um Abschied
zu nehmen. Ich weiß, übermorgen verlassen Sie die Stadt;
wann Sie aber wiederkehren, das weiß Gott; und da ließ
es mir keine Ruhe, ich mußte Sie noch einmal sehen und
sprechen. Auch dachte ich, daß Ew. Durchlaucht vielleicht
noch Aufträge für mich hätten, und wollte dieselben hier
entgegennehmen". Der Herzog schüttelte mit dem Kopfe.
„Aufträge habe ich gerade nicht an Ihn", sagte er; „aber
ich bin Ihm noch immer die Abtragung einer Dankespflicht
schuldig. Er hat recht; ich gehe, und niemand weiß, wann
ich wiederkehre, und ob ich wiederkehre. Da ist es wohl
in der Ordnung, daß ich vorher noch einige Bestimmungen
treffe. Ich habe es Ihm oft versprochen, daß ich es Ihm
vergelten will, was Er an mir gethan hat; und ich hoffe,
Er soll mit meinem Danke zufrieden sein". Stäffe machte
eine abwehrende Bewegung. „Durchlaucht", sagte er,
„nicht um Dank zu gewinnen habe ich in schwerer Zeit
treu zu Ihnen gehalten; ich that es, weil mein Herz es
mir gebot". Aber der Herzog fuhr fort: „Rede Er mir