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Dein Kleinod einst an Kunst und Pracht,
nd defsen leuchtend Grün so helle
In Silber faßt die Moselwelle,
Der lotharingische Smaragd.
O laß sie nicht verglühn im Dunkeln!
Verjüngten Glanzes laß sie funkeln
Ins Frührot deiner Osterzeit;
Denn horch, schon brausen Jubellieder
Und über deinem Haupte wieder
Geht auf des Reiches Herrlichkeit.
Durch Orgelton und Schall der Glocken
Vernimmst du deines Volks Frohlocken?
Den Heilruf deiner Fürstenschar?
Sie bringen dir der Eintracht Zeichen,
Die heilge Krone sondergleichen,
Der Herrschaft güldnen Apfel dar.
Auf Recht und Freiheit, Kraft und Treue
Erhöhn sie dir den Stuhl aufs neue,
Drum Barbarossas Adler kreist,
Daß du, vom Fels zum Meere waltend,
Des Geistes Banner hoch entfaltend,
Die Hüterin des Friedens seist.
Drum wirf hinweg den Witwenschleier!
Drum schmücke dich zur Hochzeitsfeier,
D Deutschland, mil dem grünsten Kranz!
Flicht Myrten in die Lorbeerreiser!
Dein Brautgam naht, dein Held und Kaiser
Ünd führt dich heim in Siegesglanz.
Arthur Fittger.
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104. Johann Sebastian Bach.
Der Kurfürst rückt den Stuhl, die Tafel ist beendet,
Nnd Serenissimus sich nach dem Garten wendet,
Wo in der lauen Nacht anmutig zum r
Sich dehnt der bunte Kies der zierlichen Alleen;
An dunkler Taxuswand Orangenreihn in Kübeln,
Und blühend im Parterre ein Flor von seltnen Zwiebeln,
Wo mit dem Mondlicht spielt die plätschernde Fontaine
Und silbern übertaut die Porzellan⸗Sirene,
Die auf dem Ungetüm im Kranz von Schilf und Rosen
Den kleinen Amor herzt mit höchst n Kosen,
Indessen ein Triton aus krummem Muschelhorn
Hoch in die Luft verspritzt den vielgewundnen Born.
Der Hof lustwandelt rings durch laubige Arkaden
Und harret des Turniers, wozu der Fuͤrst geladen.