Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

m. Die Völkerwanderung. 
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aus die Verwaltung des Reichs und errichtete das unumschränkte 
Kaisertum. Durch Einführung des Hosceremoniells orientalischer 
Fürsten, durch Annahme des Diadems, d. i. einer mit Perlen gestickten 
weißen Stirnbinde, und des reicheren orientalischen Purpurgewandes, 
durch die Anrede „Herr" (dominus) und die sußsällige Verehrung 
stellte er die Person des Kaisers hoch über alle Unterthanen. Zur er¬ 
folgreicheren Verwaltung teilte er das gewaltige Reich nach den vor¬ 
herrschenden Sprachen in zwei Teile, den griechischen Osten mtd den 
romanisierten Westen, doch behielt er die Oberleitung des ganzen 
Reiches in Händen. Er dankte im Jahre 305 ab. 
Nach seinem Tode suchten Bürgerkriege den Staat wiederholt 
heim, bis endlich im Jahre 323 Consta nt in der Große mit Hülfe 
der Christen die Alleinherrschaft gewann. Er machte das unumschränkte 325- 
Kaisertum erblich und bildete es weiter aus, indem er den Geschäfts¬ 
kreis der in vier Rangklassen geteilten Beamten genau festsetzte. Seine 
Residenz verlegte er nach Byzanz, das von nun ab Konstantinopel 
heißt, weil von dort Europa und Asien leichter als von Rout aus 
regiert werden konnten und die gefährdeten Donau- und Euphratländer 
schnell zu erreichen waren. Das Christentum wurde Staats- 
religion. Um die Streitigkeiten über die Person Christi beizulegen, 
berief Constantin im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenversamm- 
lung (das ökumenische Konzil) nach Nieäa, wo die Lehre des Arius, 325 
Christus sei Gott nur ähnlich, nicht gleich, verworfen und die Lehre 
des Athanasius, Christus ist Gott wesensgleich, zum Dogma (kirch¬ 
lichen Glaubenssatze) erhoben wurde. Auf dem Totenbette ließ sich 
Constantin taufen. 
III. 
Die tzölkcrwliiibtrung. 
1. Hunnen und Goten. Schlacht bei Adrianopel. 
Nach dem Übergang zu seßhaftem Leben und zum Ackerbau hatte 
die Volkszahl der Germanen sich mächtig vermehrt, und daher hatten 
sie sich langsam weiter ausgebreitet, so daß ihre Wohnsitze im Westen 
bis über den Rhein, im Osten über die Weichsel und die weiten 
Ebenen des Dnjepr bis ans schwarze Meer reichten. Eine viel ge¬ 
waltigere Veränderung in den Wohnsitzen rief aber der Zusammenstoß 
der Goten mit einem mongolischen Volke hervor. 
Im Jahre 375 brachen die wilden Hunnen, ein Reitervolk 375 
mongolischer Herkunft, durch das Völkerthor zwischen dem Uralgebirge 
und Kaspischen See in Europa ein. Durch die Alanen an der Wolga 
verstärkt, warsen sie sich auf die Ostgoten. In mehreren Schlachten
	        
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