fullscreen: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

X 
Vorrede. 
machten es nicht blos seit 40 Jahren die Liberalen und 
Servilen an der Seine, am Manzanares und am Tajo; 
die Liberalen und Servilen des atheniensischen Scherben¬ 
gerichts, und unter den Plebejern und Patriciern in 
dem weltbeherrschenden Rom, wenn sie gefeierte Männer 
vertrieben, verfuhren nicht anders. Diese Sitte geht 
also ziemlich weit in die Geschichte zurück. Ja gäbe es 
eine historia antediluviana; so würden wir schon in 
dieser ähnliche Belege dazu finden. — Der Geschichts¬ 
schreiber selbst aber, ob er gleich als Stylist den jedes¬ 
maligen Standpunct der lebenden Sprache, in welcher 
er schreibt, und den allgemeinen Charakter seines Zeit¬ 
alters nicht verläugnen kann, soll die neuesten Ereignisse 
so darstellen, wie man ungefähr nach fünfzig oder 
hundert Jahren die Begebenheiten nehmen wird (ab¬ 
gerechnet, daß man dann dieselben nach mehrern, wäh¬ 
rend der Zeit erschienenen, Urkunden richtiger beurtheilen 
und zugleich mit den Begebenheiten der folgenden Zeiten 
vergleichend zusammenstellen kann). Besonders halte ich 
dies für Pflicht in Lehrbüchern für die Jugend. 
Ich berge es nicht, daß mir der neuerlich versuchte über¬ 
spannte Ton in geschichtlichen Schriften für die Jugend 
eben so zuwider ist, wie vor einigen zwanzig Jahren der 
tändelnde und spielende. Wenn der letzte weit hinter 
der Würde der Geschichte zurückbleibt; so bildet der erste 
leicht absprcchende Jünglinge in einem Zeitalter des 
Lebens, wo das geschichtliche Urtheil erst begründet 
werden muß, um Sicherheit zu gewinnen. Einfach, 
ruhig, fest, leidenschaftslos joll der Jugendleh¬ 
rer beim Vorträge der Geschichte seyn; allein d i e Wärme, 
welche große Charaktere und weit um fassende Vor¬ 
gänge seinem Vortrage geben, muß — im Laufe seiner 
Erzählung — dem steigenden Lichte in der Mahlerei und 
der anwachsenden Fülle der Harmonie in der Tonkunst 
gleichen; dann wird sie, sparsam unter die Maste der 
Begebenheiten vertheilt, gewiß ihre Wirkung auf das 
jugendliche Herz nicht verfehlen. — Von der unerwar¬ 
tet günstigen Aufnahme, welche mehrere meiner geschieht-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.