50
Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
II.
Waffenstillstand Mischen Kaisertum und Papsttum. Die ersten
beiden krenMge.
1125-1189 1. Lothar von Sachsen 1125—1137.
Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die Fürsten nicht den
mächtigen Herzog Friedrich von Schwaben aus dem Hause der
(Staufer1), den Neffen des verstorbenen Kaisers, sondern den kirchlich
gesinnten Herzog Lothar von Sachsen, der sich seine Wahl vom
Papste bestätigen ließ. Als Friedrich das gesamte Erbe seines Oheims
in Anspruch nahm, kamen er und sein Bruder Konrad mit König
Lothar in Streit, da dieser behauptete, daß ein Teil der von den
staufischen Brüdern eingezogenen Güter nicht Eigenbesitz der fränkischen
Königsfamilie, sondern Krongut sei. Weil Friedrich die Herausgabe
solcher Güter verweigerte, sprach Lothar die Acht über ihn aus. Einen
Bundesgenossen gegen die Staufer fand der König in Heinrich dem
Stolzen, dem Herzoge von Bayern aus dem welfischen Haufe, dem
er seine Erbtochter Gertrud vermählte und den er auch noch mit
Sachsen belehnte. Trotzdem behaupteten sich die staufischen Brüder im
Besitze des fränkischen Erbes. Der Kirche gegenüber verzichtete Lothar
auf manche von Heinrich IV. und Heinrich V. so tapfer verteidigten
königlichen Rechte. Auf seinem ersten Römerzuge nahm er die Mathil-
dischen Güter in Tnseien vom Papste zu Lehen, wodurch er das Recht
der Kirche auf diese Reichslehen anerkannte. Infolge der großen
Zugeständnisse Lothars sah die Kurie das Kaisertum, ja
sogar das deutsche Königtum als ein Geschenk ihrer Gnade
U34 an. — Im Jahre 1134 belehnte Lothar Albrecht den Bären aus
dem Haufe Askanien mit der sächsischen Nordmark, womit der
Grund zu der spätern Mark Brandenburg gelegt wurde. Da
begann die von den Ottonen angefangene und teilweise gehemmte Ger-
manisierung und Christianisieruug der slavischen Gebiete von neuem.
1138-1152 2. Konrad DI. 1138 — 1152.
Wie nach dem Tode Heinrichs V. sein Neffe, der Staufer Frie¬
drich, so machte nach dem Tode Lothars sein Schwiegersohn, der über¬
mächtige Heinrich der Stolze von Bayern und Sachsen, als
Erbe Ansprüche auf die Krone. Aber die Fürsten wühlten nicht ihn,
da er ihnen zu mächtig war, sondern den Staufer Konrad III. Weil
ein Herzog nicht zwei Herzogtümer besitzen dürfe, sprach König Konrad
Heinrich dem Stolzen sofort Sachsen, und als er sich widersetzte, auch
1) Die übliche Bezeichnung „Hohenstaufen" ist geschichtlich nicht richtig, es
muß vielmehr nur Staufer heißen.