m. Ausgang des Mittelalters. Die ersten Habsburgischen Kaiser.
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auch politische Umwälzungen forderten, von den Calixtiuern, der ge¬
mäßigten Partei der Tschechen, zurückgedrängt waren, gelang es, der
hussitischen Bewegung Herr zu werden. Das Konzil zu Basel bewilligte
schließlich in den sogenannten Prager Kompaktaten den Hussiten
unter andern das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, und nun wurde
auch Sigismund von ihnen als König von Böhmen anerkannt.
Durch seine Vermählung mit Maria, der einen der beiden Erb¬
töchter König Ludwigs von Ungarn und Polen, hatte Sigismund
zur Mark Brandenburg noch Ungarn erworben. Da er durch die Reichs¬
geschäfte und die ungarischen Angelegenheiten vollauf beschäftigt und da¬
durch verhindert war, der ganz heruntergekommenen Mark Brandenburg
die nötige Sorgfalt und Thätigkeit zu widmen, und da ihm daran lag,
seine Partei unter den Kurfürsten durch eine zuverlässige Persönlichkeit
zu stärken., so übertrug er dieses Land im Jahre 1415 seinem getreuen uis
Helfer, dem Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg aus dem
Hause Ho Heuzollern, und erteilte ihm 1417 zu Konstanz die feierliche
Belehnung. Dieser Friedrich ist der Stammvater des preußischen
Königshauses geworden.
III.
Ausgang des Mttelalters. Die ersten habsburgilehen Kaiser
1438-1519.
1. Albrecht II. 14:38-1439. Friedrich m. 1440-1493.
Ans Kaiser Sigismund solgte im Reiche Albrecht II., Herzog
von Österreich und als Schwiegersohn Sigismunds zugleich König von
Böhmen und Ungarn. Mit ihm beginnt die lange Reihe der deutschen
Kaiser aus dem habsburgischen oder österreichischen Hause. Daß
die Kurfürsten von nun an stets Habsburger zu Kaisern wählten, wurde
einmal dadurch bewirkt, daß dies Fürstengeschlecht an Macht und An¬
sehen alle andern übertraf, andererseits dadurch, daß die deutsche Krone
nicht mehr sehr begehrenswert erschien, daß die Kurfürsten beinahe
unabhängige Herrscher geworden waren und daß ein großer Teil der
habsburgischen Hausmacht außerhalb Deutschlands lag.
Albrechts Nachfolger nach kurzer Regierung war sein Vetter
Friedrich III. Friedliebend, abwartend und bedächtig, war er den
schwierigen Aufgaben seines hohen Amtes nicht gewachsen. Ebenso
wenig wie er bei Lebzeiten des nachgeborenen Sohnes Albrechts II.,
sLadislaus (Poftumus)] seine Ansprüche auf die Regentschaft für den
jungen König in Böhmen und Ungarn durchzusetzen vermochte, konnte
er jene Länder nach dem Tode desselben als nächster Verwandter für
sich gewinnen, denn die Böhmen wie die Ungarn erhoben einheimische
Herrscher, jene Georg Podiebrad, diese Matthias Corvinus.