I. Urzeit. 
L Innere Zustände der Deutschen. 
Herkunft. Die Römer nannten die Volksstämme, welche zwischen 
den Alpen und den nördlichen Meeren, dem Rhein und der Weichsel wohnten, 
Germcmen-Schreier, Rufer im Streite. Sicher ist ihnen dieser Name von 
den benachbarten Galliern, den Bewohnern des heutigen Frankreichs, beigelegt 
worden. Von den Römern wurden sie für Ureinwohner gehalten, so schreibt 
Tacitus: „Die Germanen möchte ich für Ureinwohner halten, für ein 
Volk, das sich nicht im mindesten mit fremden Einwanderern und Ansied¬ 
lern vermischt hat . . ., denn wer hätte auch Asien, Afrika, Italien ver¬ 
lassen, um nach Germanien zu ziehen, in das wüste Land, unter rauhem 
Himmelsstrich, kulturlos, trübe und unheimlich einem jeden, dem es nicht 
das Vaterland ist!'' Und doch haben sich die Römer geirrt; denn heute 
wissen wir, daß unsere Altvordern aus Asien eingewandert und mit den 
Jtaliern und Griechen, Persern uud Indern desselben Stammes sind. 
Wer aber könnte noch sagen, wann und wie sich die Einwanderung vollzog. 
Das Land. Zur Zeit der Geburt Christi war Deutschland noch 
mit unermeßlichen Wäldern und riesigen Sümpfen bedeckt; gewaltige Ströme 
durchbrausten die weiten Gebiete, und ein grauer, nebliger Himmel ließ 
mir selten der Sonne freundliches Antlitz sehen. „Das Land bietet zwar in 
einzelnen Teilen merklich verschiedene Gestaltungen, doch in: allgemeinen ist 
es mit finsterm Urwald oder wüsten Sümpfen bedeckt, gegen Gallien hin 
mehr feucht, gegen Noricum und Pannonien besonders windig." (Tacitus). 
Die Wälder beherbergten Elentiere, Bison und Auerochsen; auf den Gebirgen 
hausten Wölfe und Bären, und die weiten (5beiten des Nordens durchbrausten 
wilde Pferde. Auf den zahlreichen und weit gedehnten Wiesen grasten bedeutende 
Herden von Rindern und Pferden; „aber meist von kleinem Schlag." (T.) Die 
Gewässer waren reich an Fischen und Schwimmvögeln, und in den Lüften 
freiste der Adler. Der urbar gemachte Boden erzeugte Hafer uud geringes 
Obst; au manchen Orten barg er Salz. Noch war sein Metallreichtum 
nicht erschlossen. „Gold und Silber ist ihnen versagt. Doch möchte ich nicht 
behaupten, daß sich in den Gebirgen keine Aber Silber oder Goldes finde; 
denn wer hat je nachgesucht?" (T.) 
Leute. In diesem rauhen Lanbe wohnten bie alten Deutschen. 
Sie bitbeten bei ihrem Eintritte in bie Geschichte (115 v. Eh.) noch kein 
einheitliches Volk. Zwar leiteten sie sich, wie andere Völker, von einem 
gemeinsamen Stammvater ab: „In eilten Liebern, ihren einzigen Urf’unben 
Backhaus, Geschichtsbuch. \
	        
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