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4) Um bie Beschuldigungen bes Papstes Lügen zu
strafen, unternahm Friebrich 1228 einen Kreuzzug — beit
sechsten — unb gewann Jerusalem, Bethlehem, Nazareth unb
bett Küstenstrich von Beirut bis Joppe. Da aber biese
Erwerbungen von einem gebannten Herrscher gemacht worben
waren, belegte bet* Papst bie genannten Orte mit dem Inter¬
dikt, b. h. betn Verbot aller gottesbienstlichen Handlungen.
5) Auch ließ ber Papst während Friedrichs Abwesenheit
ein Heer in Unteritalien einfallen, um bie so lästige
hohenstaufische Nachbarschaft zu beseitigen. Aber schnell kehrte
Friedrich aus Palästina zurück, vertrieb das päpstliche Heer
mtb nötigte bett Papst zur Aushebung bes Bannes.
0) Nach wenigen Jahren leiblichen Friebens ent¬
brannte ber Streit heftiger bettn zuvor. Auf einer Kirch eit=
versammlung in Lyon sprach 1245 ein neuer Papst mit
schauerlicher Feierlichkeit aufs neue b eit Bann über Frieb¬
rich aus, entband alle feine Unterthanen des Treu¬
eides (12,18) und bedrohte alle diejenigen, welche dem Kaiser
Beistand leisten würden, ebenfalls mit dem Bann.
7) Als Friedrich die Nachricht davon erhielt, geriet er
in heftigen Zorn. Er ließ sich eine seiner Kronen bringen,
setzte sie sich aufs Haupt unb rief mit furchtbarer Stimme:
„Noch habe ich meine Krone, und kein Papst und keine
Kirchenverfammlung soll sie mir ohne blutigen Kampf ent¬
reißen !" Unb er hielt Wort.
8) Wohl durchzogen Scharen von Mönchen das
Reich und predigten beit Abfall vom Kaiser; wohl
erhoben sich in Italien bie Lombarden (14,15) und wurde
in Deutschland Gras Wilhelm von Holland als Gegen-
köttig auf den Schild erhoben: mit kühner Entschlossenheit
und ungebeugtem Mut trat Friedrich beit ringsum sich er-
hebenben feinden entgegen.
9) Natürlich blieben auch Nuglücksschläge nicht aus.
Am schwersten traf Friedrich bie Nachricht von ber Gefangen¬
nahme seines Lieblingssohnes, des schönen Enzio (Heinz,