Full text: Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang

In Carl Winters Universitätsbuchhundlung in Heidelberg sind neu erschienen: 
Maria Stuart. 
von 
JlrnoCd Kcreöeke, 
a. o. Professor der Geschichte an der Universität Heidelberg, 
fflit einem, Porlräi Maria Sfuact’s natsi Sonattffon. 
gr. 8°. eleg. brosch. 10 TTl., eleg. in Leinwand gebunden 12 JTX. 
In Deutschland hat mau sichtbar unter dem Zauber der Schiller'schen Dichtung sich gescheut, 
eine unparteiische Stellung einzunehmen. Jedenfalls darf es als eine Genugthuung der deutschen Forschung 
begrüßt werden, daß ein deutscher Historiker ohne Haß und ohne Voreingenommenheit sich des Stoffes be¬ 
mächtigt und eine rein sachliche Darstellung versucht hat. Der Heidelberger Professor Gaedeke hat diese Aus¬ 
gabe in einer so befriedigenden Weise gelöst, daß Saturday Review diese Beurtheilung der Maria Stuart 
„die erste unabhängige Veröffentlichung in Deutschland" nennt. Gacdeke's Urtheil ist eine Verurtheilung und 
Rechtfertigung zugleich.- (Kölnische Zeitung.) 
Die Sage wurzelt im Volke fester als jede beglaubigte Ueberlieferung. Ein Gleiches gilt von dem 
Werke eines Dichters, welcher dem Herzen seiner Nation nahe steht. Der Genius unseres großen Friedrich 
Schiller hat das Haupt Maria Stuart's, der so schönen, aber unglücklichen „königlichen Dulderin", so 
verklärt, daß es Clio's unerbittlicher Hand nicht immer gelingen will, Melpomene's Unrecht zu sühnen. I» 
neuester Zeit haben übrigens nicht nur die Dichter, sondern auch die Historiker von Fach mit Leidenschaft für 
und wider die schottische Königin Partei genommen, und während die Einen sie als unschuldige Märtyrerin, 
als das Ideal des Weibes und dcr Fürstin hinstellen, schildern die Anderen sie als eine von bösen Trieben 
erfüllte, ehrgeizige, ja sogar verworfene Frau, die den Tod durch Henkershand verdient hat. Unter solchen 
Umständen dürfte das soeben erschienene Buch des Pros. Arnold Gaedeke in Heidelberg, welches in licht¬ 
voller und klarer Sprache das Leben und die Thaten der merkwürdigen Königin mit der größten Unpartei¬ 
lichkeit schildert, allen denjenigen, welche die Wahrheit lieben, hoch willkommen sei». Nun, man mag über den 
Charakter Maria Stuart's denken, wie man will, so viel steht, auch nach dem Zeugniß Gaedeke's fest, daß sie 
wie eine Heldin in den Tod gegangen ist. (Berliner Zeitung.) 
„Der Verfasser unserer Biographie, welche mit einem schönen Bilde der Königin geschmückt ist, beherrscht 
die einschlägige Literatur vollständig: er gibt uns aber nur das Resultat, so daß das Werk recht im eigentlichen 
Sinne für das große Publikum geschrieben ist. Die Schuld der Königin tritt mit Evidenz aus dem Buche 
hervor, das, in anziehender Form geschrieben, eine wichtige Periode der Geschichte mit Klarheit und Anschau¬ 
lichkeit vor Augen stellt und ein abgerundetes Bild von Personen und Zeit gibt. Das Buch sei namentlich 
auch Frauen, die eine ernstere Lektüre lieben, empfohlen." (Ueber Land und Meer.) 
„Die Geschichte der Maria Stuart kann man nicht ohne Schmerzen lesen, auch Wenn sie ein Histo¬ 
riker von so objectiver Haltung und so ruhig dahinfließender Darstellung erzählt, wie der Verfasser 
der obigen Biographie." (Neue Evangelische Kirchcnzeitnng.) 
Der Zarewitsch Alexei. 
(1690 - 1718.) 
Von 
A. 'gSrücfmer, 
o. Professor an der Universität zu Dorpat. 
Mit einem Poriräi fltcjei’s naeü Singtingec. 
gr. 8° eleg. brosch. 7 M., eleg. in Leinwand gebunden 8 UI. 60 Pf. 
Die romantische Geschichte von dem unglücklichen Sohne Peters des Großen, der seine Anhänglichkeit 
an Byzantinismus und Altrussenthum mit dem Leben bezahlen mußte, gehört zu den wichtigsten und geheimnitz¬ 
vollsten Abschnitten neuerer russischer Geschichte. Zu den w i cht igst en 'Abschnitten, — weil er Einblick gewährt 
in die furchtbaren Kämpfe, welche die Europäisirung Rußlands kostete und in die Natur der Gründe, welche 
das deutsche Element zum Gegenstände russischen Nationalhasses gemacht huben und unter den einmal gegebenen 
Umständen machen mußten; zu den geheimnißvollsten Abschnitten, weil es bis heute nicht gelungen ist, 
die Art des Todes mit Sicherheit festzustellen, welchen der unglückliche Sohn des Ezaren erdulden mußte, 
weil er den Versuch gemacht hatte, dem Joche zu entfliehen, welches der eiserne Willen seines Vaters auf ihn 
gelegt hatte. — Obgleich der Vers. wesentlich Peter's Partei nimmt und dessen barbarische Handlungsweise 
mit der Staatsräson zu rechtfertigen jucht, wird ber unbefangene Leser versucht werden, auf die Seite des 
unglücklichen Sohnes zu treten, dessen Hauptverbrechen darin bestand, daß er Russe war und Russe bleiben 
wollte und dem der Vater das feierlich gegebene Amnestie-Versprechen unter durchaus fadenscheinigen Vor- 
wänden brach. Prof. Brückner hat zum ersten Male das gejammte über diese merkwürdige Geschichte auf¬ 
gehäufte Aeteninaterial für den Gebrauch deutscher Leser verarbeitet und dadurch die romantischen Nebel 
gelichtet, welche Jmmermann und zahlreiche andere Dichter von Alexis-Dramen um die Person des unglück¬ 
lichen Czarenjohnes gesammelt hatten. — Nach Form und Inhalt ist das Buch dem größeren Publieuin 
bestimmt, dem die Bekanntschaft dieses merkwürdigen Capitels der Gejchichte des achtzehnten Jahrhunderts 
angelegentlich empfohlen werden kann. (Hamburger Korrespondent.)
	        
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