Anhang.
Die berühmteste historische
Charakteristik: Julius Cäsar von
Mommsen.1)
(Römische Geschichte, III. Bd., 7. Aufl., S. 461—469.)
Gaius Julius Cäsar stand im sechsundfünfzigsten Lebens¬
jahre, als die Schlacht bei Thapsus, das letzte Glied
einer langen Kette folgenschwerer Siege, die Entscheidung
über die Zukunft der Welt in seine Hände legte. Weniger
x) Theodor Mommsen, geb. 1817 zu Garding
(Schleswig-Holstein), studierte in Kiel, war 1848 eine Zeitlang
Redakteur in Rendsburg, dann Professor in Leipzig, wurde
aber wegen Teilnahme an der Volksbewegung von 1849 seines
Amtes entsetzt. Nachdem er 1852 nach Zürich, von da zwei
Jahre später nach Breslau berufen worden, wirkte Mommsen
seit 1858 als Professor der alten Geschichte und Mitglied der
Akademie der Wissenschaften in Berlin bis an seinen Tod 1903.
Mommsen entfaltete eine außerordentlich fruchtbare Tätig¬
keit auf dem Gebiete der römischen Geschichte. Er ist neben
Barthold Georg Niebuhr (1776—1831) ihr bedeutendster
Kenner. Die Wissenschaft verdankt ihm zahlreiche gelehrte
Forschungen und Resultate. Sein Hauptwerk ist die durch
Kühnheit der Ideen epochemachende „Römische Geschichte“,
Band 1—3 (bis zur Schlacht bei Thapsus, 46 v. Chr.), Leipzig
T^54 55’ 7- Aufl., Berlin 1881—82, Band 5 (Die römischen
Provinzen bis auf Diokletian), ebend. 1885. Band 4 ist nicht
erschienen. Das Werk ist von großer Unmittelbarkeit und Ge¬
dankenfülle in der Auffassung sowie von höchst lebendiger,
in moderner Ausdrucksweise schimmernder Darstellung. Es
faßt alle Seiten des nationalen Lebens zusammen, würdigt
scharf die Wirklichkeitsmächte desselben und beleuchtet aus
den inneren Verhältnissen der geschichtlichen Zeit und Denk¬
mälern aller Art das Dunkel der älteren. Das letzte Jahrhundert
der Republik und die Überleitung zu der Müitärmonarchie
des großen Juliers (Cäsar) bezeichnen die Höhe des Werkes.
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