Full text: Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht

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dem man alle Kostbarkeiten, alle Statuen, Gemälde und andere 
Kunstwerke, die hier in reicher Fülle vorhanden waren, heraus- 
geschafft hatte, um sie als Siegestrophäen mit nach Rom her¬ 
überzuführen, wurde die Stadt rein ausgeplündert, dann ange¬ 
zündet und bis auf den Grund zerstört (146). 
So sank auch Korinth, die Königin des Isthmus, in Schutt 
und Asche und zwar in demselben Jahre in welchem auch Kar¬ 
thago dasselbe traurige Schicksal traf. Nach Zerstörung dieser 
beiden großen Handelsstädte zog sich der damalige Handel und 
Verkehr größtentheils nach Alerandria, Utika und Rhodus. 
Mummius brach nun von seiner wüsten Brandstätte auf, 
um auch an den übrigen feindlichen Städten Rache zu nehmen. 
Schrecken ging vor ihm her; Alles beugte sich vor dem gewal¬ 
tigen Sieger. Überall wurde das Volk entwaffnet, die Rädels¬ 
führer ermordet, die Städte geplündert, die Mauern niederge¬ 
rissen, Theben aber und Chaléis auf Euböa völlig zerstört. Ganz 
Griechenland bot einen schaudererregenden Anblick dar. Endlich 
schickte der römische Senat, um das künftige Schicksal des Lan¬ 
des zu bestimmen, zehn Commissarien dahin. Diese verwan¬ 
delten Mittelgriechenland und den Peloponnes in eine römische 
Provinz unter dem Namen Achaja '). Der Sieger, Mummius, 
empfing die Auszeichnung des Triumphes und den Ehrennamen 
„A chai cus." 
§. 47. Die Kriege in Spanien. Viriathus. Numantia. 
Weit schwieriger als Karthago's und Koirnth's Besiegung 
war die Unterwerfung der freiheitsliebenden Sp anier, die sich 
hinter ihren Bergen um so hartnäckiger vertheidigten, je mehr sie 
durch die Habsucht und Treulosigkeit der römischen Befehlshaber 
erbittert wurden. Die Römer betrachteten schon seit dem Jahre 
206, in welchem die Karthager Spanien völlig geräumt hatten, 
dieses Land als eine eroberte Provinz und theilten dieselbe in das 
diesseitige und jenseitige Spanien (Uispania citerior et ulterior). 
Allein es vergingen fast noch zweihundert Jahre blutiger und 
wechselvoller Kämpfe mit den einzelnen ungebeugten Volksstäm- 
0 Über die Einrichtung einer Provinz pflegte freilich immer einige 
Zeit hinzugehen; daher wenigstens für Ach aja das gewöhnlich ange¬ 
nommene Jahr 146 nicht als ganz bestimmt angenommen werden kann.
	        
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