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Wissenschaft, der Gebildeten und des amtlichen Verkehrs. Doch beschäf¬
tigten sich fast nur die Geistlichen mit der Wissenschaft, besonders mit der
Theologie und Philosophie.
Im Volke erhielten sich die alten Sagen und Helden¬
lieder, wurden aber wegen ihres heidnischen Inhalts von den Geist¬
lichen unterdrückt; von den heidnischen Poesien sind nur die Merse¬
burger Zaubersprüche und Bruchstücke des Hildebrands¬
liedes auf uns gekommen. Die ältesten christlichen Dichtungen sind
der Heliand, eine altsächsische, und der Christ, eine althochdeutsche
Evangelienharmonie.
Die Basilika S. Apollinaris bei Ravenna.
In den außerdeutschen Ländern entwickelten sich aus
der lateinischen Umgangssprache unter Beimischung fremder Sprach-
elemente die romanischen Sprachen, das Französische, Spanische und
Italienische.
m. Aas deutsche Aeich.
Erster Zeitraum 919—1250.
Entwicklung und Blüte des Deutschen Kaisertums.
1. Die sächsischen Kaiser (919—1024).
Heinrich I. (919—936).
Einigung der deutschen Stämme. Heinrich, der Herzog von Sach¬
sen, wurde von den Sachsen und Franken zum Könige gewählt.
Er war ein schlichter, anspruchsloser Fürst. Als Herrscher vereinigte er