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genommen, außerdem steten 7 Geschütze, 200 Chassepots unb allerhand
Vorräthe ben Siegern in bie Hände.
Die Nachrichten von ben Niebertagen bes französischen Heeres, welche
Napoleon selbst eingestehen mußte. wirkten niederschmetternd in Paris.
Am 8. erschien eine Proklamation ber Minister, burch welche bas Volk zur
Erhebung aufgesorbert würbe. Einen Tag früher war Paris bereits in
ben Belagerungszustanb erklärt worben.
Am 12. August würbe im gesetzgebenben Körper mitgetheilt, baß bie
Regierung Anstalten treffe. alle beutschen Unterthanen vom französischen
Boben zu vertreiben. Diese unerhörte Grausamkeit würbe auch im weiteren
Verlaufe bes Krieges so grünblich burchgeführt, baß man sämmtliche Deutsche,
die eben Angehörige ber gegen Frankreich Krieg sührenben Staaten waren,
ohne Gnade unb Barmherzigkeit verjagte.
Der Vormarsch bes Kronprinzen von Preußen nach ber Mosel er¬
folgte ohne besonbere Schwierigkeiten. Die Festungen Bitsch unb Pfalz-
burg würben cernirt, Marsal ergab sich am 15. August.
4. Kämpfe und Siege bei Metz vom 14. —18. August. — Die
Trümmer ber bei Weißenburg. Wörth unb Saarbrücken geschlagenen
„Rhein - Armee" hatten sich bei Metz, Nancy unb Chalons gesammelt.
Kaiser Napoleon hatte ben Oberbefehl niebergelegt unb benselben bent Mar¬
schall Bazaine übergeben. Dieser sollte, auf Metz gestützt, bie Mosellinie
vertheidigen. Da er aber sah, wie bie beutschen Heere anrückten, ent¬
schloß er sich, jene Linie aufzugeben unb bas vor Metz stehenbe Hauptheer
alebalb an die Mosel und von da nach Chalons zu führen. Er wollte
sich nämlich mit den dort stehenden Streitkräften vereinigen und in günstiger
Stellung den Feind zu einer Entscheidungsschlacht erwarten. Dieses Vor¬
haben zu verhindern, war die Hauptaufgabe der deutschen Heere. Dieselben
marschirten in drei Linien an die Mosel. Die erste Armee unter General
von Steinmetz schlug die gerade Richtung auf Metz ein, die zweite Armee
unter dem Prinzen Friedrich Karl zog etwas südlicher auf Pont ä Mousson
zu, unb noch weiter gegen Süden, Nancy als Ziel nehmend, marschirte die
dritte Armee unter dem Kronprinzen. Man erkannte, daß der Feind nur
durch eine Umgehung von bent beabsichtigten Rückzüge abgehalten werden
konnte. Deshalb überschritt die Armee bes Prinzen Friebrich Karl bet
Pont ä Mousson bie Mosel unb suchte bie Straße zwischen Metz unb Verdun
zu erreichen, aus welcher Bazaine seinen Rückzug ins Werk setzen wollte.
Wäre er, wie er beabsichtigte, bereits ant 14. von Metz aufgebrochen, so
konnte Prinz Friedrich Karl trotz der schleunigsten Märsche nicht bis zu jener
Linie vordringen. Es mußte also dafür gesorgt werden. daß er sich noch
einen oder zwei Tage vor Metz aushielt. Diese Ausgabe war dem