6 Erster Zeitraum. Von der Gründung der Nordmark 2c.
1. Persön¬
liches.
2. Belehnung
mitderNord-
mark 1113.
1125—1137.
3. Kampf mit
Heinrich dem
Stolzen.
1139.
II. Abschnitt. 1134—1320.
Die Anhaltiner (ein sächsisches Geschlecht).
Albrecht der Bär. 1134—11<>8.
Sein Vater war Otto der Reiche, Graf von Ballenstädt (f. ö.
von Quedlinburg), seine Mutter Eilike von Sachsen, Tochter des
Herzogs Magnus.
Die Ballenstädter hatten eine kleine Besitzung am Harze. Ihre Stamm¬
burg wandelten sie später in ein Kloster um und nahmen dann auf der
Burg Anhalt im Selkethale ihren Wohnsitz; daher werden sie Anhaltiner-
genannt; den Namen Askanier führten sie nach der ihnen zugehörigen
Stadt Aschersleben (Ascharia oder Ascania).
Semen Beinamen verdankt er seiner ritterlichen Kraft und
Tapferkeit; wegen seiner Wohlgestalt wurde er der Schöne genannt.
Nebst der von seinem Vater ererbten Grafschaft Anhalt (Afchers-
leben) besaß er die Ostmark. 1134, nach dem Tode des Markgrafen
Konrad von Plötzkan, belehnte ihn Kaiser Lothar (1125—1137) mit
der Nordmark; da er den Herzog Lothar im Kampse gegen
Heinrich V. unterstützt und ihm auch später auf seinen Zügen
nach Italien und Böhmen wichtige und treue Kriegsdienste geleistet
hatte. Albrecht begann schon bald die Grenzen der Nordmark (auf
der linken Seite der Elbe) gegen Osten hin zu erweitern. Da bot
sich ihm ganz unerwartet Gelegenheit, auch noch das Sachsenland
zu gewiuueu.
Kaiser Lothar hatte nämlich Heinrich dem Stolzen von Bayern,
dem Gemahl seiner Tochter Gertrud, das Herzogtum Sachsen ver¬
liehen. Als aber Lothar starb und Konrad der Stanse Kaiser wurde,
erklärte dieser den Besitz zweier Herzogtümer für ungesetzlich und
forderte die Rückgabe Sachsens. Heinrich der Stolze weigerte sich
und wurde nun beider Herzogtümer verlustig erklärt. Der Kaiser
gab Bayern Leopold IV. von Österreich, Sachsen dagegen Albrecht
dem Bären. Heinrich der Stolze aber war nicht der Mann, der
sich seine Länder ohne Schwertstreich nehmen ließ; er griff zu den
Waffen und war fo siegreich, daß er nicht nur Sachsen behauptete,
sondern Albrecht dem Bären auch noch die Nordmark entriß.
Heinrich der Stolze starb zwar 1139, aber seine Gemahlin Gertrud