Full text: Geschichte des preußischen Staates

Albrecht der Bär. 1134—1168. 7 
und sein Bruder Welf setzten den Kamps zu Gunsten seines Sohnes, 
Heinrichs des Löwen, mit Glück sort. Erst 1142 kam es aus dem 
Reichstage Zu Frankfurt zu der Entscheidung, daß der junge 
Heinrich Sachsen behalten, Albrecht dagegen in die Nordmark wieder¬ 
eingesetzt werden sollte. Entschädigung sür den Verlust Sachsens 
bekam er die Erzkämmererwürde des deutschen Reiches. 
Albrecht erweiterte sein Land. Er benutzte einen Streit zwischen 
den Lintizen und Abodriten und entriß den Wenden die Priegnitz 
I zwischen Elbe und Ruppiu). Nach dem Tode des Fürsten Pribislaw 
<1150), eines kinderlosen christlichen Häuptlings, gewann er auch das 
Havelland lim Havelviereck) und die Zauche (südl. von Havel- 
land) 1143. Auf Grund dieser Schenkung nannte sich Albrecht der 
Bär seit 1136 Markgras von Brandenburg, und er verlegte 
auch bald seine Residenz von Salzwedel nach Brandenburg. 
In Verbindung mit Heinrich dem Löwen unternahm er eine 
Kreuzfahrt gegen die nördlichen Wenden, die aber keinen großem 
Ersolg hatte. 
Während seiner Abwesenheit von Brandenburg fiel Jaczo von 
Köpenik, eiu Nesse des verstorbenen Pribislaw, in das Havelland ein. 
Albrecht eilte herbei, aber erst nach fünfzehnjährigem Kampfe gelang 
es ihm im Jahre 1157, Jaezo wieder zu verdrängen. 
An den Streit Jaczos mit Albrecht knüpft sich folgende Sage: Als 
die heidnischen Wenden die Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen er¬ 
blickten, stürzten sie sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den 
nahen Havelfluß mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem 
Flusse versagten dem Tiere die Kräfte; in Gefahr, zu ertrinken, rief 
der Wendenfürst zum Gotte der Christen. Und sieh! Das Pferd saßte 
festen Fuß, Jaczo war glücklich gerettet. Voll Dank sank er auf die Knie, 
hängte Schild uud Horn an eine Eiche zum Zeichen, daß er fortan Christ 
sein wolle. Jaczo blieb seinem Gelöbnisse treu und ließ sich taufen. Der 
Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. (König 
Friedrich Wilhelms IV. Denksäule.) 
1158 machte Albrecht eine Pilgerfahrt nach dem heil. Lande. 
Dort lernte er die Johanniter und Tempelherrn kennen. 
Schon damals faßte er den Entschluß, diese Ritterorden in seine 
Markgrasschast zu verpflanzen, um das Christentum dort weiter aus¬ 
zubreiten. Diesen Plan sührte er auch bald nach seiner Heimkehr 
aus und stellte auch die Bistümer Brandenburg und Havelberg 
wieder her. 
4. Gebietser¬ 
weiterungen. 
1143. 
1136. 
1157. 
1158. 
5. Sorge für 
die Einfüh¬ 
rung des 
Christen- und 
des Germa¬ 
nentums.
	        
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