Full text: Geschichte des preußischen Staates

Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1640 — 1688. 47 
Georg in die Acht erklärt, wodurch beide ihre Besitzungen verloren. 
Auf seiner Flucht kam Friedrich V. nach Brandenburg, ohne jedoch 
bei Georg Wilhelm, seinem Schwager, Ausnahme zu finden, da dieser 
ja in neutraler Stellung bleiben wollte. 
Selbst da, als der Krieg sich uach Niedersachsen wälzte, also 
hart an den Grenzen Brandenburgs gesührt wurde, blieb der Kur¬ 
fürst neutral, und die Folge davon war, daß sowohl die fliehenden 
Truppen als deren Sieger die Mark schrecklich verheerten. 
Im Jahre 1630 erschien Gustav Adols, König von 
Schweden, in Deutschland und zwaug deu Kurfürsten, aus seiner 
Neutralität herauszutreten, obschon dieser eine nicht geringe Abneigung 
gegen Gustav Adols, seinen Schwager, den Gemahl seiner Schwester 
Eleonore, empfand; denn dieser hatte bei seiner Ankunft in Deutsch¬ 
land Pommern ohne weiters in Besitz genommen, trotz des mit 
Brandenburg bestehenden Erbvertrages. Gustav Adols eroberte 
Frankfurt a. d. Oder und rückte mit seinen Truppen schou gegeu 
Berlin, da erst verstand sich der Kurfürst dazu, deu Schweden 
Spandau und Küstriu einzuräumen und ihnen eine monatliche 
Unterstützung von 90 000 Mark zu bewilligen; auch kämpften nun 
brandenbnrgifche Truppen auf Seite der Schweden gegen die Kaiser¬ 
lichen in Schlesien. 1632 fiel Gustav Adols in der Schlacht bei 
Lützen (in Kursachsen, n.-w. von Altenburg); doch blieb Georg 
Wilhelm Bundesgenosse der siegreichen Schweden, bis nach deren 
Niederlage bei Nördlingen (n.-w. von Donauwörth). Als aber 
Kurhessen 1635 mit dem Kaiser den Frieden zu Prag schloß, 
trat Georg Wilhelm bei. 
Die Schweden, erbittert über den Rücktritt Georg Wilhelms, 
verheerten die Mark und nahmen auch Pommern in Besitz, als 
1637 das herzogliche Haus daselbst ausgestorben war, trotzdem 
Brandenburg Erbansprüche erhob. Nun schloß Georg Wilhelm sogar 
ein Bündnis mit dem Kaiser, den: es aber einstweilen nicht möglich war, 
ihn in den Besitz Pommerns zu setzen. Der hartbedrängte Kurfürst 
verließ die Marken und starb am 20. November 1640 in Preußen. 
Friedrich Wilhelm, der grosre Kurfürst. 1640—1688. 
„Gott meine Stärke." 
Friedrich Wilhelm wurde am 16. Februar 1620 zu Berlin 
geboren. Unter seinen Paten waren auch der Adel und die Städte 
Z.Nentralitut 
im dänisch- 
niedersäch> 
sischenKriege. 
1(380. 
4. Branden¬ 
burg mit 
Schweden 
verbündet. 
1632. 
1635. 
5. Friede mit 
dem Kaiser. 
1637. 
1640. 
1. Der Kur¬ 
prinz Fried¬ 
rich Wilhelm. 
1620.
	        
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