Full text: Fürst Bismarcks Lebenswerk

gehen muß. Er wollte damit gar nicht sagen, daß sie schlechte 
Menschen wären, sondern nur, daß jeder, der das Deutsche Reich 
erhalten will, gegen die Pläne dieser Leute kämpfen muß. Und 
darin hatte er doch nicht so ganz Unrecht. 
Die soziale Krage. 
Vom Widerstreit der Interessen habe ich euch schon er¬ 
zählt; daß der Landmann ein Interesse daran hat, daß das 
Getreide teuer ist; daß der Städter aber das Interesse hat, 
daß es billig ist; bofe die Arbeiter das Interesse haben, rnög- 
lichst viel Lohn zu bekommen und womöglich immer Arbeit 
zu haben; daß aber die Fabrikherren das Interesse haben, daß 
sie den Arbeitern möglichst wenig Lohn geben. Denn jeder 
Fabrikherr hat viel Arbeiter; und wenn er jedem auch nur 
wenige Pfennige mehr gibt, dann muß er zusammen schon 
eine ganze Menge mehr Geld bezahlen; und dann kann es 
leicht kommen, daß er gar nichts mehr verdient. Darum hat 
auch jeder Fabrikherr das Interesse, daß immer eine Anzahl 
Leute gar keine Arbeit bekommen kann. Denn wertn er rasch 
einmal Sachen herstellen will, die er grabe gut verkaufen kann, 
dann müßte er ja höheren Lohn zahlen, als bie übrigen Fabrik¬ 
herren, wenn bie Arbeiter von bertert weglaufen und zu ihm 
kommen sollten. Aber wenn viele Leute da sinb, die überhaupt 
keine Arbeit haben, aber Hunger haben, bann sinb bie froh, 
wenn sie überhaupt etwas oerbienen können, unb bann braucht 
ber Fabrikherr weniger Lohn zu bezahlen. — Für bie Arbeiter 
aber ist es sehr schlimm, wenn sie längere Zeit gar nichts zu 
tun haben; benn wenn sie kein Gelb bekommen, bann müssen 
sie beim Krämer borgen; unb wenn ber nicht mehr borgen
	        
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