Der deutsche Frühling 1813.
In Zeugnissen der Zeit. Von Aug. Tecklenburg.
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1. So hat sie Gott geschlagen.
Königsberg, ant 18. Dezember 1812. Seit zwei Tagen sind
hier größtenteils zu Fuß und auf Bauernschlitten, ausgeplündert,
mitunter ohne Hemden und Stiefel, sogar in Weiberkleidern, mit
erfrorenen Gliedern angekommen: 84 Generale, 106 Obristen,
1171 Offiziere; die Gemeinen, die die Provinzen in allen Rich¬
tungen einzeln und auch truppweise durchziehen, find größtenteils
unbewaffnet. (Präsident von Auerswald in einem Bericht nach
Berlin.) Die französischen Offiziere sind meist in einem so armseligen,
jämmerlichen Aufzuge, daß sie von ein paar Hundert lustigen
und wohlberittenen Husaren leicht hätten können abgefangen und
zusammengehauen werden. Das Volk wäre dazu wohl lustig und
nach den Mißhandlungen und Schändungen, die es von ihnen ge¬
litten hatte, auch wohl berechtigt gewesen; ja, hätte nur einer der
Oberen die Trompete geblasen: Schlagt tot, schlagt tot! von den
Tausenden dieser Generale und Offiziere wäre kein Mann über die
Weichsel entkommen. (Arndt.)
Denn was da jetzt aus Rußland zurückkehrte, war eine Herde
armer Sünder, die ihren letzten Gang angetreten hatten; es waren
wandelnde Leichen, ungeordnete Haufen, aus allen Truppengattungen
und Nationen zusammengesetzt, ohne Kommandornf und Trommel.
Lautlos wie ein Totenzug nahten sie der Stadt. Alle waren un-
bewaffnet, keiner beritten, keiner in vollständiger Montur, die Be¬
kleidung zerlumpt und unsauber, aus den Kleidungsstücken der
Bauern und Frauen ergänzt. Was jeder gefunden, hatte er an
Kopf und Schultern gehängt, um eine Hülle gegen die mark¬
zerstörende Kälte zu haben: alte Säcke, zerrissene Pferdedecken,
Teppiche, Schals, frisch abgezogene Häute von Katzen und Hunden.
Man sah Grenadiere in großen Schafpelzen, Kürassiere, die Weiber¬
röcke von buntem Fries wie spanische Mäntel trugen. Nur wenige
hatten Helm und Tschako. Man sah jede Art Kopftracht, bunte und
Tecklenburg. Geschichtsquellen 4. 1